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I. Herz.

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746 Pathologie der Ernährung.<br />

unschuldig sind. Das ist Alles durchaus richtig und unbestreitbar;<br />

nichtsdestoweniger liegt meiner Meinung nach der Schlüssel zur Erklärung<br />

der Prostatamyome in der Entwicklungsgeschichte. Die<br />

Prostata entwickelt sich, wie Sie wissen, an der Einmündungsstelle<br />

der Müller'schen Gänge in den Sinus urogenitalis; wieder also haben<br />

wir es hier mit einer Lokalität zu thun, wo die entwicklungsgeschichtlichen<br />

Vorgänge in hohem Grade complicirt sind. Ich erinnere Sie<br />

an die so häufigen A r arietäten in der Grösse und Gestalt des Sinus<br />

prostaticus, an die so vielfachen Ungleichheiten in der Ausbildung<br />

des drüsigen Theils der Prostata, an die Faltenbildungen in der Gegend<br />

des Colliculus seminalis, an die Verschiedenheiten in der Anordnung<br />

des Ductus ejaculatorius und der Canaliculi prostatici: was scheint<br />

unter solchen Umständen natürlicher, als dass gelegentlich bei der<br />

Bildung der Prostata überschüssige embryonale muskuläre oder drüsige<br />

Zellanlagen unverbraucht liegen bleiben, als Keime der späteren<br />

AI vorne und Adenome?<br />

Dagegen dürfte vielleicht die Häufigkeit der Geschwülste in retinirten<br />

Hoden sich dadurch erklären lassen, dass — gewissermassen<br />

analog dem unbefruchtet gebliebenen Uterus — die vorhandenen<br />

Wachsthumskeime wegen der Retention nicht zur regelmässigen<br />

Entwicklung gelangt sind. Vollends ist die auffällige Häufigkeit der<br />

Mammaadenome bei unverheiratheten, resp. bei sterilen Frauen,<br />

auf die Velpeau 42 schon vor langer Zeit aufmerksam gemacht hat,<br />

offenbar ein vollständiges Seitenstück zu unserer Deutung der Uterusmyome.<br />

Am schönsten aber bewährt sich unsere Hypothese, sobald man<br />

sie auf die sogenannten heterologen Gewächse anwendet, d. h.<br />

solche, welche in ihrer Structur durchaus von dem Mutterboden abweichen,<br />

in dem sie erwachsen sind. Gerade wenn Sie Sich überlegen<br />

wollen, zu welchen Consequenzen man hier nothgedrungen ohne<br />

unsere Hypothese gelangt, erst dann werden Sie die Berechtigung<br />

derselben in vollem Maasse würdigen. Oder sollten Sie es wirklich<br />

für möglich halten, dass entgegen allen Gesetzten der physiologischen<br />

Entwicklungsgeschichte, plötzlich aus Drüsengewebe Knorpel, aus<br />

Bindegewebe Deck- oder Drüsenepilhelien, aus Nierengewebe quergestreifte<br />

Muskelfasern, aus Lungengewebe Knochen etc. hervorgehen<br />

könnten, und das obendrein fast immer ohne jede erkennbare Veranlassung?<br />

Was aber das Ganze noch viel wunderbarer macht, das ist<br />

der Unland, dass auch die heterologen Gewächse eine aus-

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