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I. Herz.

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Einfache Atrophie. 589<br />

noch weniger, und so dürfte wohl die Hauptschuld an der febrilen<br />

Atrophie der lnanition zufallen.<br />

Viel weniger verständlich aber sind bis heute gewisse Atrophien,<br />

die nach längerem Gebrauch von einigen bestimmten Arzneimitteln<br />

sich einstellen, unter denen in erster Linie Jod und Blei zu nennen<br />

sind. Denn was deren Wirkung so ganz besonders merkwürdig er­<br />

scheinen lässt, das ist die Beschränkung derselben auf völlig<br />

isolirte Theile. Bei anhaltendem Jodgebrauch atrophirt die Schild­<br />

drüse, und zwar am stärksten, wenn sie vorher sehr gross gewesen,<br />

und ein häufiger Zug im Bilde der Bleicachexie ist die Atrophie der<br />

Vorderarmextensoren. Wie es kommt, dass der atrophirende Effect<br />

dieser Gifte sich in der angegebenen Weise lokalisirt, hat trotz der<br />

zahlreichen Arbeiten sehr guter Autoren'-' darüber, bislang nicht be­<br />

friedigend erklärt werden können. In Betreff der Bleiatrophie ist<br />

man neuerdings :! geneigt, die eigentliche Ursache in eine Erkrankung<br />

der Ganglienzellen der Vor der hörner im Halsmark zu ver­<br />

legen, in deren Getolge erst die zu den Extensoren führenden Nerven,<br />

dann die Muskeln degeneriren und atrophiren sollen: was freilich die<br />

Frage nach der Ursache der Lokalisation nur zurück verlegt heisst;<br />

übrigens haben etliche Autoren * von der Beteiligung des Rücken­<br />

marks sich nicht zu überzeugen vermocht, und sind auf Grund ihrer<br />

eigenen Untersuchungen vielmehr geneigt, in der Bleiatrophie eine<br />

durchaus periphere Affection zu erkennen und den zur Atrophie<br />

führenden Process als eine eigenthümliche degenerative Myositis,<br />

resp. Neuritis anzusprechen. Die Schilddrüsenatrophie nach Jod­<br />

gebrauch anlangend, so fehlt bisher sogar jeder Versuch einer Theorie;<br />

um eine Ausscheidung des Jod gerade in das Gewebe der Schilddrüse<br />

handelt es sich jedenfalls nicht, und kaum bleibt etwas Anderes<br />

übrig, als die Annahme, dass gerade die Elemente der Schilddrüse<br />

besonders empfindlich gegen Jod sind, resp. ihre Fähigkeit, sich Nähr­<br />

material zu assimilireu, dadurch herabgesetzt wird.<br />

Ein Theil, der sich im Zustande einfacher Atrophie befindet, ist<br />

kleiner, dabei durchgehends fester und zäher, gewöhnlich auch<br />

trockener und derber, als unter normalen Verhältnissen. Im Uebrigen<br />

wird das makroskopische Aussehen atrophischer Organe selbstverständ­<br />

lich von ihrer anatomischen Structur, demnächst davon bestimmt, ob<br />

die Atrophie eine über alle Bestandtheile des Organs gleichmässig<br />

verbreitete oder eine ungleiche ist; in ersterem Falle bleibt die Ober­<br />

fläche desselben glatt, im zweiten wird sie uneben, und wenn die

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