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I. Herz.

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Entzündung. 313<br />

silbcr ins Kniegelenk von Kaninchen gemacht. Für die eitrigen Ent­<br />

zündungen freilich, die beim Menschen zur Beobachtung gelangen, wo<br />

Agentien, wie die genannten, fast immer ohne Weiteres ausgeschlossen<br />

werden können, wird man schon heute unbedenklich den Satz auf­<br />

stellen können, dass sie so gut wie ausnahmslos organisirten In-<br />

fectionsstoffen ihre Entstehung verdanken. Aber nirgend zeigt sich<br />

schlagender als hier, wie sehr es geboten ist, unter den infectiösen<br />

Organismen scharf zu unterscheiden. Denn jede eitrige Entzündung<br />

— mit den erwähnten Ausnahmen — ist zwar infectiös, aber nicht<br />

jede infectiöse Entzündung ist eitrig. Die croupöse Pleuro­<br />

pneumonie, die Pericarditis des acuten Gelenkrheumatismus, die epi­<br />

demische Rachenbräune und viele andere sind wahrlich infectiöser<br />

Natur, und doch fehlt bei ihnen jede eitrige Exsudation oder, wenn<br />

sie eintritt, ist sie erst der Effect anderweiter Complicationen oder<br />

Folgezustände. Es sind eben nur bestimmte Pilzarten, welche das<br />

Eitergift produeiren oder, wenn Sie lieber wollen, als solches wirken.<br />

Meistens handelt es sich dabei um Mikrokokkenformen, so vor<br />

Allem bei der ganzen Gruppe der eitrigen Processe, für die man<br />

gegenwärtig gern die Bezeichnung der „Sepsis" im weitesten Sinne<br />

gebraucht; ich rechne hierher die Wundeiterungen, die progredienten<br />

Phlegmonen, Gelenk- und Drüseneiterungen, die metastatischen und<br />

seeundären Eiterungen seröser Häute, endlich auch die pyämischcn<br />

mit puriformer Thrombuserweichung etc. Auch die Organismen des<br />

Trippers, sowie der Conjunctivalblennorrhoe scheinen Mikrokokkenform<br />

zu haben 78 Indess wollen Sie hieraus nicht etwa die Folgerung<br />

ziehen, dass Mikrokokken und Eitergift identisch seien; denn auf der<br />

einen Seite giebt es pathogene Mikrokokken, unter deren Einfluss es<br />

durchaus nicht zur Eiterung kommt, z. B. die des Erysipels, auf der<br />

anderen findet man bei manchen typischen Eiterungen Organismen,<br />

die sich in jeder Beziehung von Mikrokokken unterscheiden, so ge­<br />

legentlich einmal Leptothrixfäden 79 , ferner einen gonidienführenden<br />

und den Schimmelpilzen offenbar viel näher stehenden Pilz, den beim<br />

Rind schon früher gekannten, neuerdings wiederholt auch beim Men­<br />

schen beobachteten sog. Strahlenpilz oder A ctinomyces s ° und<br />

selbst Varietäten eines echten und ganz unzweifelhaften Schimmel­<br />

pilzes, des Aspergillus glaucus 80a Aber mögen die betreffenden Or-<br />

nismen eine Gestalt haben, welche sie wollen, soviel steht, um es<br />

noch einmal zu wiederholen, fest, dass es, wenn überhaupt, so doch<br />

nur höchst ausnahmsweise eine echte pathologische Eiterung ohne sie

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