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I. Herz.

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154 Pathologie der Circulation.<br />

klare, dünne wässerige Flüssigkeit darstellt. Doch bekommt<br />

das Transsudat rasch einen gelblichen Farbenton, sobald die Behinderung<br />

des venösen Abflusses einen höheren Grad erlangt, und der erste<br />

Blick ins Mikroskop lehrt alsdann, dass diese gelbe Farbe auf nichts<br />

Anderem beruht, als der Gegenwart sehr zahlreicher rother<br />

Blutkörperchen.<br />

Die Menge der rothen Blutkörperchen ist am grössten in der<br />

Stauungslymphe, wenn der Abfluss des Venenblutes völlig gesperrt<br />

wird, und die mikroskopische Beobachtung bei einer derartigen Versuchsanordnung<br />

wird uns darum den besten Aufschluss darüber geben,<br />

wie die rothen Blutkörperchen in das Transsudat gelangen. Das<br />

können Sie wieder sowohl an der Zunge, als auch an der Schwimmhaut<br />

des Frosches ohne alle Schwierigkeit ausführen. Die Zunge umschnüren<br />

Sie zu dem Ende an ihrer Wurzel, unter Ausschaltung der<br />

beiden seitlichen Hauptarterien, für die Schwimmhaut genügt es gewöhnlich<br />

schon, einfach die grosse Schenkelvene zu ligiren, dicht bevor<br />

sie ins Becken tritt, oder die Massenligatur um den Oberschenkel<br />

etwas fester anzuziehen 11 . Alles, was Sie früher bei den geringeren<br />

Graden der venösen Behinderung constatirt haben, entwickelt sich auch<br />

hier, nur viel rascher und energischer. Die Verlangsamung wird sogleich<br />

eine noch auffallendere, nicht minder die Anstauung des Blutes<br />

und Vollstopfung der gesammten Venen und Capillaren mit dichtgedrängten<br />

Blutkörperchen; regelmässig wird jetzt in ganz kurzer Zeit<br />

die Blutbewegung in dem ganzen Gefässgebiet eine rhythmische,<br />

und nicht lange, so entsteht ein completes Va-et-vient, weil die von<br />

jeder <strong>Herz</strong>systole vorwärts getriebene Blutsäule in der folgenden<br />

Diastole durch den starken Widerstand der venösen Seite eine Strecke<br />

zurückgetrieben wird. Immer dichter und dichter wird inzwischen die<br />

Anhäufung der Blutkörperchen in den Capillaren, schon finden sie<br />

nicht mehr Raum in ihrer gewöhnlichen Anordnung, die Längsachse<br />

in der Richtung des Stromes, sondern sie stellen sich quer zu derselben,<br />

und jetzt ist das Lumen des Capillarrohrs der Art von ihnen<br />

ausgefüllt, dass anscheinend kein Tröpfchen Plasma mehr daneben<br />

Platz hat. Und nun beginnen die Contouren der einzelnen Blut­<br />

körperchen zu verschwimmen, sie scheinen allmählich zusammenzufliessen,<br />

und wenige Minuten später erscheint das Gefäss als ein, abgesehen<br />

von den vereinzelten farblosen darin befindlichen Zellen, ganz<br />

homogener, rother Cylinder, an dem keine Spur einer Bewegung<br />

mehr zu bemerken ist.

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