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I. Herz.

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468 Pathologie der Circulation.<br />

Erkrankungen der blutbereitenden Organe für die anämische Beschaffenheit<br />

des Blutes verantwortlich zu machen, ist die Existenz derjenigen<br />

Krankheit, welche seit Virchow 32 den Namen der Leukämie führt.<br />

Gewöhnlich pflegt freilich die Leukämie nicht unter den Anämien abgehandelt<br />

zu werden, und zwar weil die Verarmung des Blutes an<br />

rothen Blutkörperchen zunächst völlig in den Hintergrund tritt gegenüber<br />

der Zunahme an farblosen. Im leukämischen Blut ist die<br />

Menge der farblosen Körperchen eine so enorme, dass die Farbe desselben<br />

schon für das blosse Auge aus dem gesättigten Roth in das<br />

Milchchocoladenfarbene, ja in den extremen Fallen in das eiterartige<br />

verwandelt ist und in dem aus der Ader gelassene Blut ein farbloses<br />

Blutkörperchen auf 30—20 und in den höchsten Graden selbst auf 3<br />

bis 2 rothe gezählt wird. Trotzdem haben wir ein sehr gutes Recht,<br />

auch diese Krankheit den echten Anämien anzureihen. Denn darüber,<br />

dass bei der ausgesprochenen Leukämie nicht blos die farblosen vermehrt,<br />

sondern ausserdem die rothen gewaltig vermindert sind,<br />

kann für Niemanden, der von derartigem Blut einen Tropfen unter<br />

dem Mikroskop durchmustert hat, auch nur der Schatten eines Zweifels<br />

sein; aber auch für die geringeren Grade der Krankheit ist das direct<br />

festgestellt 33 , und es ist dies eine der charakteristischesten Differenzen<br />

der echten Leukämie gegenüber den Leukocythosen, dass in ihr die<br />

rothen Körperchen nicht blos relativ im Vergleiche mit den farblosen,<br />

sondern auch absolut erheblich abgenommen haben. Jeder<br />

Versuch, die Leukämie zu erklären, muss deshalb sowohl die Zunahme<br />

der farblosen, als auch die Abnahme der rothen Blutkörperchen ins<br />

Auge fassen. Dass die chemische Untersuchung des leukämischen<br />

Blutes in dieser Hinsicht besondere Aufschlüsse geben werde, lässt<br />

sich kaum erwarten. Allerdings sind im Blute und den Organen<br />

Leukämischer Substanzen gefunden worden, welche es in normalem<br />

Blute nicht oder doch nicht in solcher Menge giebt, wie z. B. das<br />

Hypoxanthin und sonstige Xanthinkörper, der Art, dass diesen<br />

Substanzen, selbst wenn sie nur im Leichenblut und nicht in dem<br />

der lebenden Lcukämiker vorkommen, doch eine gewisse pathognosti-<br />

sche Bedeutung für diese Krankheit zugeschrieben werden darf 34 .<br />

Auch ist die Constanz sehr bemerkenswerth, mit der sich gerade im<br />

leukämischen Blute und Knochenmark und anderen Geweben bald<br />

nach dem Tode jene vielbesprochenen, kleinen farblosen aber glänzenden<br />

Krystalle auszuscheiden pflegen, welche nach ihrem ersten Beschreiber<br />

gewöhnlich als Charcot'sche Krystalle bezeichnet werden.

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