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I. Herz.

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348 Pathologie der Circulation.<br />

ja, ich möchte fast sagen, es ist die Regel, dass bei der productiven<br />

Entzündung ein Uebermass an Blutgefässen, Zellen und Fasern gebildet<br />

wird. Erwägen Sic nun zu alledem noch, wie ungemein häufig sich<br />

der Natur der Sache nach die Bindegcwebsneubildung mit echten<br />

Gewcbsregencrationen combiniren muss, so werden Sie sicher von vorn<br />

herein überzeugt sein, dass das Bild, unter dem die produetive Entzündung<br />

in die Erscheinung tritt, ein ausserordentlich mannichfaltiges<br />

ist,<br />

Nehmen wir beispielsweise, um das Gesagte an einigen der häufiger<br />

vorkommenden Einzelfälle zu erläutern, eine grössere Wundfläche,<br />

wie sie nach einer zufälligen Verletzung oder einer chirurgischen<br />

Exstirpation einer bedeutenden Geschwulst oder auch einer<br />

Verbrennung höheren Grades oder wie sonst entstanden ist, so giebt<br />

es, schon wegen der Bloslegung so und so vieler Gefässe, ausnahmslos<br />

eine Entzündung, und diese dauert bei Fernbleiben aller Complicationen<br />

so lange, als noch Wundfläche vorhanden ist. Denn allmählich<br />

verkleinert sich die Wundfläche, sie heilt, wie man zu sagen pflegt, zu.<br />

Das aber geschieht durch Nichts, als durch eine Verbindung von<br />

Regeneration und produetiver Entzündung. Durch die<br />

regenerative Wucherung der Oberhautepithelicn entsteht die Epidermis,<br />

bei deren Ausbildung freilich die besonders organisirtcn Bestandtheile<br />

derselben, als Haare, Talg- und Schweissdrüsen, sehr zu kurz zu<br />

kommen pflegen; die neue bindegewebige Unterlage der Epidermis, die<br />

an Stelle des Papillarkörpers und des Unterhautzellgewebes tritt, ist<br />

das Ergebniss produetiver Entzündung. Auch kommt gerade hier der<br />

.,Ueberschuss der Bildung" sehr auffällig zur Erscheinung, so dass ich<br />

gerade die „rothen Narbenwülste" schon vorhin Ihnen als ein<br />

treffendes Paradigma dafür hervorheben konnte, in alledem macht<br />

es, soweit wir bisher wissen, auch keinen Unterschied, ob die Heilung<br />

unter antiseptischen Cautelen oder ohne solche erfolgt. In letzterem<br />

Falle giebt es freilich Eiterung, die im ersteren nicht eintritt; und<br />

für die Wundheilung resultirt daraus, dass alle die extravasirten<br />

Zellen, welche in den Bereich des Eitergiftes gelangen und Folge<br />

dessen in echte mehrkernige „Eiterkörperchen" sich verwandeln, für<br />

die Neubildungsprocesse verloren gehen, während bei antiseptischer<br />

Heilung Nichts hindert oder doch wenigstens die Möglichkeit vorliegt,<br />

dass alle extravasirten Körperchen zur Entstehung der Bildungszellen<br />

verwendet werden. Auf diese Weise wird es begreiflich genug, dass<br />

die Gcwebsneubildung und damit die Wundheilung bei antiseptischem

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