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I. Herz.

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530 Pathologie der Ernährung.<br />

einigen andern Einflüssen sagen, durch welche die Zellen thätigkeit<br />

aufgehoben werden kann. Ich denke hier an gewisse infectiöse, in<br />

vielen Fällen unzweifelhaft faulige Einwirkungen, welche die Stoffwechselvorgänge<br />

in den Zellen, die ihnen ausgesetzt sind, geradezu<br />

unmöglich machen. Wenn Gewebstheile mit zersetztem Harn, mit<br />

fauligen organischen Substanzen, mit jauchigen Wundsecreten, oder<br />

Brandjauche in Berührung kommen, so pflegen sie mehr oder weniger<br />

rasch und in mehr oder weniger grosser Ausdehnung abzusterben.<br />

Das geschieht sehr oft erst auf dem Umwege der Entzündung, die<br />

dann den Ausgang in Nekrose nimmt. In vielen Fällen aber stirbt<br />

das Gewebe, das mit derartigen Stoffen in Contact gerathen ist, direct<br />

und unmittelbar ab, ohne noch besondere Zwischenstadien durchzumachen.<br />

Es ist, als ob jene Substanzen die Fähigkeit besitzen, alle<br />

physiologischen Stoffwechselvorgänge zu hemmen. Was es in diesen<br />

Flüssigkeiten und Stoffen ist, dem dieses stoffwechselvernichtende<br />

Vermögen zugeschrieben werden muss, das lässt sich bislang nicht<br />

wohl präcisiren. Gemeinsam ist ihnen allen die Mitwirkung niederer<br />

Organismen, und der Gedanke, dass diese bei der Mortification der<br />

Gewebszellen ihre Hand im Spiele haben, liegt um so näher, als die<br />

nekrotisirende Wirkung isolirter Bacterienhaufen anderweitig<br />

vollkommen sichergestellt ist. Wenn Sie in eine Stichoder<br />

Schnittwunde der Kaninchencornea bacterienhaltige Flüssigkeit<br />

einstreichen, so entsteht rings um den kleinen Herd, in den sich bald<br />

die Wundstelle verwandelt, eine ringförmige nekrotisirte Zone, und<br />

von den Mikrokokkenhaufen der ulcerösen Endocarditis habe ich Ihnen<br />

schon früher hervorgehoben, dass sie ganz gewöhnlich von einem<br />

schmalen Saume abgestorbenen Gewebes umgeben sind. Auf diese<br />

Vorgänge, die besonders eingehend von Weigert untersucht worden<br />

sind, komme ich später noch ausführlicher zurück.<br />

Das dritte Moment, von dem wir eine völlige Aufhebung der<br />

Stoffwechselprocesse erwarteten, nämlich die abnorme Temperatur,<br />

muss schon entweder in ziemlich extremem Grade oder wenigstens<br />

durch längere Zeit einwirken, wenn die erwartete Folge eintreten<br />

soll. Wenn Sie ein Kaninchenohr oder ein Bein durch Eintauchen<br />

in heisses Wasser oder in Kältemischung auf 54—58° C. erhitzen<br />

oder auf —16 oder 18° C. erkälten, so stirbt dasselbe unrettbar ab,<br />

selbst wenn die bezeichnete Temperatur nur einen sehr kurzen Zeitraum<br />

hindurch angehalten hat. Nach einer Erwärmung auf 46—48°<br />

einer Erkältung von —7 oder 8 °, die nur mehrere Minuten andauert,

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