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I. Herz.

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Geschwülste. -•>-<br />

11J i<br />

zwischen die vollendete Differenzirung der Keimblätter und die fertige<br />

Bildung der Anlagen der einzelnen Organe: wenigstens scheint es mir<br />

so am leichtesten verständlich, warum aus dem Fehler später nicht<br />

Riesenwuchs eines Körpertheils, sondern lediglich eine histioide Ge­<br />

schwulst, d. h. excessives Wachsthum nur Eines der Gewebe des<br />

Theils resultirt. Möglich ferner, dass das überschüssige Zellenmaterial<br />

mehr oder weniger gleiehmässig über eine der histogenetischen Keim­<br />

anlagen vertheilt, oder aber an einer Stelle mehr oder minder abge­<br />

schlossen sitzen bleibt: dies würde die lokale Anlage eines Organs<br />

oder selbst nur einer bestimmten Region eines solchen zur späteren<br />

Geschwulstbildung involviren, jenes dagegen die Anlage eines<br />

Systems, z. B. des Skeletts oder der Flaut etc. Doch wollen Sie<br />

dies Alles nicht für mehr nehmen, als es wirklich sein soll, nämlich<br />

für einen schüchternen Versuch, die Hypothese der embryonalen An­<br />

lage etwas greifbarer zu formuliren. Bei unserer schon vorhin be­<br />

tonten ungenügenden Kenntniss der Details der Wachsthumvorgänge<br />

sind wir ja leider noch völlig auf Vermuthungen angewiesen; und<br />

auf die ausgesprochene Formulirung selbst lege ich gar keinen Werth<br />

und bin jeden Augenblick bereit, sie gegen eine bessere zu vertauschen.<br />

Die Hauptsache ist und bleibt immer, dass es ein Fehler, eine<br />

Unregelmässigkeit der embryonalen Anlage ist, in der die<br />

eigentliche Ursache der späteren Geschwulst gesucht werden<br />

muss.<br />

Dass es mit dem \ r erhalten embryonaler Gewebstheile innerhalb<br />

des ausgewachsenen thierischen Organismus seine besondere Bewandt-<br />

niss hat, ist gegenwärtig nicht mehr eine blosse Hypothese, sondern<br />

eine auf experimentellem Wege sicher erhärtete Thatsache. Nachdem<br />

schon von Zahn 17 ähnliche Versuche mit ganz analogem Erfolg gemacht<br />

waren, hat Leopold 1 " im hiesigen Institute systematische<br />

Experimente über das Schicksal von verschiedenen Gewebsmassen angestellt,<br />

welche er in die vordere Kammer oder in die Bauchhöhle<br />

von lebenden Kaninchen einbrachte, und es hat sich dabei herausge­<br />

stellt, dass alle Gcwebsstücke, welche von schon geborenen<br />

Kaninchen, sei es älteren oder auch ganz jungen Exemplaren ent­<br />

nommen worden, vollständig resorbirt wurden oder hochgradig<br />

schrumpften oder, im seltensten Falle, ihre ursprüngliche Grösse be­<br />

hielten; was aber von einem noch ungeborenen Fötus genommen<br />

war, lebte nicht blos in dem neuen, fremden Organismus fort, sondern<br />

wuchs daselbst fast jedes Mal in der überraschendsten Weise.<br />

Cohnheim, Allgemeine Pathologie. 'J. Aufl. 17

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