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I. Herz.

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458 Pathologie der Circulation.<br />

der rothen Blutkörperchen ohne sonderliche Schwierigkeit feststellen,<br />

so kommen wir nunmehr zu einer Reihe von Processen, bei denen die<br />

Verringerung der färbenden Bestandteile nicht minder sicher nachgewiesen,<br />

die Pathogenese dieses Zustandes dagegen keineswegs befriedigend<br />

aufgehellt ist. Hierher gehört sogleich eine Affection,<br />

die in vielfacher Beziehung sich mit den eben besprochenen schweren<br />

Formen des Icterus berührt, nämlich die acute Phosphorvergiftung.<br />

Denn nachdem bereits vor längerer Zeit durch Bauer 10 nachgewiesen<br />

worden, dass bei derselben die Sauerstoffaufnahme bis nahezu auf die<br />

Hälfte der normalen Werthe heruntergehen kann, haben neuerdings<br />

A. Fränkel und Röhmann 11 durch directe Zählung eine Anfangs<br />

langsam, dann ganz rapide fortschreitende Abnahme der rothen Körperchen<br />

im Blute der Vergifteten constatirt: worauf aber diese sehr bemerkenswerthe<br />

Thatsache zurückzuführen ist, dafür giebt es bislang<br />

keinerlei sichere Anhaltspunkte. Noch grösseres Interesse dürften<br />

gewisse selbstständige chronische Krankheiten erregen, von denen<br />

ich zuerst eine nenne, welche ebenso häufig und klinisch wohl characterisirt,<br />

als ihrem Wesen nach räthselhaft ist, die Chlorose oder<br />

Bleichsucht. Dieselbe befällt bekanntlich vorzugsweise das weibliche<br />

Geschlecht und mit besonderer Vorliebe das jugendliche Alter<br />

um die Pubertätszeit herum, so dass es nahe liegt, sie mit den Entwicklungsvorgängen<br />

in der sexualen Sphäre in Verbindung zu bringen.<br />

Die Veränderung des Blutes in der Chlorose besteht unzweifelhaft in<br />

einer bedeutenden Verringerung der färbenden Bestandteile, der Art,<br />

dass Quincke 12 in chlorotischem Blute noch geringeren Hämoglobingehalt<br />

constatiren konnte, als in leukämischem. In mehreren Fällen<br />

von Bleichsucht hat man in der That die Zahl der rothen Blutkörperchen<br />

ganz unverändert, ebenso die Durchmesser der einzelnen normal<br />

oder selbst vergrössert 13 , dagegen ihren Gehalt an Farbstoff wesentlich<br />

verringert gefunden 14 Indess würden Sie irren, wenn Sie<br />

hierin ein für die Chlorose pathognomonisches Verhältniss sehen wollten.<br />

Denn mindestens in den schwereren Fällen der Krankheit ist auch<br />

ganz unzweifelhaft die Zahl der rothen Blutkörperchen verkleinert,<br />

und zwar zuweilen sehr bedeutend, selbst auf weniger als<br />

die Hälfte^ des Normalen. Dann fehlt auch eine geringfügige Leukocythose<br />

nicht, während sonst das gegenseitige Mengenverhältniss der<br />

beiden Arten Blutkörperchen in chlorotischem Blute nicht von der<br />

Norm abzuweichen pflegt, ebenso wenig als der Eiweiss- und Wasser­<br />

gehalt des Blutserum. Worauf diese Blutveränderung beruht und wie

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