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I. Herz.

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788<br />

Pathologie der Ernährung.<br />

öfters bis zum Verwechseln ähnlich sehen, und selbst für die scheinbar<br />

so charakteristische Urogenitaltuberkulose giebt es zuweilen die<br />

vollkommenste Analogie in einer Urogenitalcarcinose und Urogenitalsarcomatose<br />

73 , die gerade ebenso, wie jene, vom Hoden auf den Samenstrang,<br />

die Harnblase und Prostata, auf Ureteren, Nierenbecken<br />

und Nieren fortschreitet. Wahrhaftig, wenn jene infectiöse Processe<br />

sind, sollte da ein Zweifel an der infectiösen Natur der malignen<br />

Geschwülste überhaupt möglich sein?<br />

Aber eine sehr einfache Ueberlegung ergiebt sofort, dass die Art<br />

der Ausbreitung der Processe und ihre Lokalisirung durchaus keinen<br />

Schluss auf die Natur derselben gestattet. Wenn Sie Zinnober irgendwo<br />

unter die Haut bringen, so finden Sie die charakteristischen<br />

Körner in den nächsten Lymphdrüsen, und wenn Sie ihn in eine<br />

Vene injiciren, so giebt es alsbald eine Erfüllung der Lungencapillaren<br />

damit — und wer wollte darauf hin dem Zinnober infectiöse Eigenschaften<br />

beilegen? Nein, die mehrgeschilderte Verbreitung all dieser<br />

Processe beweist absolut nichts weiter, als dass der Lymph- und<br />

Blutstrom dabei betheiligt ist; welcher Natur dagegen das Agens<br />

ist, dem die betreffenden Affectionen ihren Ursprung verdanken, darüber<br />

folgt daraus nicht das Geringste. In früheren Vorlesungen habe<br />

ich Ihnen des Eingehenden die Gründe entwickelt, auf die hin wir<br />

annehmen, dass die infectösen Entzündungen, wie auch die Infectionsgeschwülste<br />

durch ein Virus, d. h. eine dem Organismus an sich<br />

fremde, mit nahezu unbegrenztem Reproductionsvermögeu<br />

begabte, deshalb sicher organisirte Substanz erzeugt werden.<br />

Von dem Virus der infectiösen Entzündungen ist es vielfach bewiesen<br />

und für das der Infectionsgeschwülste doch wenigstens wahrscheinlich,<br />

dass dasselbe bacteriseher Natur ist, wenn auch der positive Nachweis<br />

der betreffenden Organismen in sehr vielen dieser Krankheiten bislang<br />

noch nicht geglückt ist. Wie aber steht es mit dem angeblichen Virus<br />

der malignen Geschwülste oder vielmehr mit den verschiedenen Virusarten?<br />

— denn man müsste doch nothwendig ein carcinomatöses, ein<br />

sarkomatöses, ein enchondromatöses, myxomatöses, myomatöses, gliomatöses<br />

etc. annehmen. Nun, wir brauchen die etwaigen Möglichkeiten<br />

nicht zu discutiren, weil es ein solches Virus nicht giebt. Der<br />

stricte Beweis dafür liegt in der Unmöglichkeit der Uebertragung<br />

maligner Geschwülste auf andere Individuen, wie<br />

sie sowohl bei den infectiösen Entzündungen, als bei der Syphilis,<br />

dem Rotz und den anderen Infectionsgeschwülsten so sicher, man<br />

darf beinahe sagen, ausnahmslos gelingt. Diese Eine Thatsache reicht

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