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I. Herz.

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Oertlicher Tod. Nekrose. 551<br />

aufstelleu. Ja, ich würde dabei kaum so lange, als geschehen, ver­<br />

weilen, wenn ich nicht wünschte, Ihnen es noch einmal recht ein­<br />

dringlich zum Bewusstsein zu bringen, dass es sich dabei einzig und<br />

allein um nekrotische Vorgänge handelt, und dass deshalb Nichts<br />

irrthümlicher sein würde, als wenn man in diesen Aenderungen der<br />

Form und des Aussehens der Gewebszellen den Ausdruck irgend­<br />

welcher vitaler Processe erkennen wollte.<br />

Die in ihrem makroskopischen und mikroskopischen Verhalten<br />

geschilderten Formen der Nekrose sind, wie Sie anerkennen werden,<br />

derartig unter einander verschieden, dass von einer allgemeinen Dia­<br />

gnostik des Brandes füglich abgesehn werden muss. Gemeinsam<br />

und charakteristisch für die Nekrose überhaupt ist selbstverständlich<br />

der Wegfall aller Functionen des Theils; todte Muskeln können<br />

sich nicht mehr contrahiren, eine todte Drüse nicht secerniren, ein<br />

todter Nerv leitet nicht u. s. w Darum ist auch ein abgestorbener<br />

Theil absolut unempfindlich, auch producirt er keine Wärme, und<br />

ist deshalb, soweit er nicht von der Nachbarschaft erwärmt wird,<br />

kühl, so in sehr ausgesprochener Weise brandige Finger oder Zehen,<br />

überhaupt oberflächlich gelegene Theile. In allem Uebrigen sonst<br />

giebt es, je nach der Form des Brandes, die grössten Differenzen.<br />

Ich erinnere Sie daran, dass ein mumificirter Fuss bedeutend härter<br />

ist als normal, dagegen ein Erweichungsheerd des Hirns bedeutend<br />

weicher; ein der feuchten Gangrän verfallenes Bein nimmt die Con­<br />

sistenz ödematöser Theile an, so dass man wohl von dem falschen<br />

Oedem des Sphacelus spricht, und ist die Gangrän emphysematös,<br />

so erhält man das Gefühl eigenthümlicher Crepitation. Nicht anders<br />

ist es mit der Farbe. Ein Theil, der wegen Blutmangels unter<br />

Coagulation abgestorben ist, kann mattgrau, selbst weiss aussehen,<br />

und beim feuchten Brand pflegt er in Folge der Diffusion des Blut­<br />

farbstoffs eine bläulich-rothe, später ins Grünliche und Schwärzliche<br />

spielende Farbe anzunehmen. Des Weiteren kommt es wesentlich<br />

darauf an, ob die nekrotische Masse mit einer färbenden Substanz in<br />

Contact steht; denn ungleich den lebenden Geweben imbibiren sich<br />

die todten mit jeder Farbstofflösung, die sie bespült. Darum sehen<br />

die Typhusschorfe des Dünn- oder Dickdarms gewöhnlich gelb-braun,<br />

dagegen, wenn der Kranke Eisenchlorid bekommen, schwarz aus.<br />

Das ist eine so sichere Thatsache, dass man dieselbe sogar an ober­<br />

flächlich gelegenen Theilen als Reagens auf eine etwa eingetretene<br />

Nekrose verwenden kann: Galle, die einem Kaninchen ins Auge ge-

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