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I. Herz.

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Thrombose und Embolie.<br />

entsteht, mithin der Name an sich das Significante nicht mehr hat,<br />

welches Virchow darin auszudrücken meinte, so werden wir doch<br />

wohl thun, diese nun einmal eingebürgerten, einfachen Ausdrücke<br />

beizubehalten. Dass die Schizomyceten der puriformen Erweichung in<br />

keiner Weise identisch sind mit den Fäulnissbaeterien, habe ich Ihnen<br />

mehrfach hervorgehoben. Sollte aber trotzdem Jemand von diesem<br />

Gedanken sich nicht losmachen können, so giebt es gleichsam zur<br />

Probe hierauf auch eine echte, unzweifelhaft faulige Erweichung<br />

von Thromben in Venen, die in Contact mit intensiv fauligen Flächen<br />

stehen, so in Uterinvenen bei putrider Endometritis, in Schenkelvenen<br />

bei Gangrän einer Amputationsfläche und in Lungenvenen bei Gan­<br />

graena pulmonum. In diesen glücklicher Weise seltenen Fällen ver­<br />

wandelt sich der Thrombus in einen missfarbenen, jauchigen, complet<br />

fauligen Brei, in dem auch die riechenden Producte nicht ver-<br />

misst werden, welche von jeder echten Fäulniss unzertrennlich sind.<br />

Dergleichen riechende Substanzen fehlen aber bei der gewöhnlichen<br />

gelben Erweichung eines Thrombus vollständig, so wie auch die unter<br />

dem Einfluss puriformer Pfropfe entstehenden Erkrankungsherde frei<br />

von jedem üblen Geruch sind. Hierdurch dürfte a fortiori der Beweis<br />

geliefert sein, dass die gelbe Erweichung eine von der Fäulniss völlig<br />

verschiedene, vielmehr speeifische Bacterienwirkung oder besser ge­<br />

sagt, eine Wirkung speeifischer Bacterien ist — von Bacterien,<br />

die freilich, wie es scheint, häufig in Begleitung der Fäulnissbaeterien<br />

vorkommen. Durch die letztere Annahme würde es wenigstens am<br />

einfachsten verständlich, dass auch in Venen, die an einen Herd<br />

fäulnissartiger Zersetzung grenzen, mindestens ebenso oft, wenn nicht<br />

häufiger eelbe puriforme Erweichung der Thromben Platz greift,<br />

als faulige.<br />

Dass übrigens auch die gelbe und die faulige Erweichung das<br />

Losreissen von Thrombuspartikeln und damit die Embolie begünstigt,<br />

leuchtet ohne Weiteres ein. In der Regel werden Sic sogar, wenn<br />

Sie in einer Arterie einem puriformen Embolus begegnen, unbedenk­<br />

lich seh Hessen dürfen, dass derselbe von einem erweichten Thrombus<br />

herstamme — obschon principiell dem Nichts entgegenstellt, dass ein<br />

einfacher, derber Embolus gerade so gut wie er sich organisiren kann,<br />

auch unter Umständen einmal in gelbe Erweichung geräth.<br />

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