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I. Herz.

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Thrombose und Embolie. 219<br />

Stückchen oder einen Papier- oder Charpiebausch, rechts dagegen ein<br />

kleines gefaultes Flcischpartikel. so haben Sie die vollkommenste Ge­<br />

legenheit, eine vergleichende Beobachtung der Effecte der beiden diffe-<br />

renten Pfropfe anzustellen. Auf der linken Seite', wo ein Fremdkör­<br />

per das Gefäss verstopft, der keinen Zersetzungen unterworfen ist und<br />

keine (diemische Wirkung auf seine Umgebung ausübt, verhält sich<br />

das Ohr durchaus wie- ein normales, und das Einzige, was in etlichen<br />

Fällen ganz allmählich, im Laufe von Wochen, sich einstellt, ist eine<br />

ganz umschriebene kleine rötbliche Anschwellung um den Pfropf, die<br />

schliesslich auch noch versehwindet, wenn letzterer sich regelrecht<br />

eingekapselt bat. Und nun vergleichen Sic damit das rechte Ohr!<br />

Zwar 24. 30 Stunden und selbst noch länger vermögen Sie keinen<br />

Unterschied gegen das andere Ohr zu constatiren; dann aber beginnt<br />

ausnahmslos um das Fleischst üekchen eine Röthung und Schwellung,<br />

die im Laufe der nächsten 5. 6 Tage immer grössere Dimensionen<br />

gewinnt und zuweilen sogar das gesummte Ohr ergreifen kann. In­<br />

mitten der intensiv gerötheten, heissen und geschwollenen Ohrmuschel<br />

entwickelt sich gleichzeitig in der unmittelbaren Umgebung des Fleisch­<br />

pfropfes ein grüngelber Eiterherd von l 1 :,--2 Ctm. Durchmesser,<br />

über dem die Epidermis sich in nekrotische Fetzen verwandelt. Ge­<br />

wöhnlich wird weiterhin dieser ganze Herd ausgestossen, so dass dann<br />

ein completes Loch in der Ohrmuschel entsteht, zuweilen aber geht<br />

sogar noch ein grösserer Theil des Ohrs verloren. Was dieser so<br />

überaus demonstrative Versuch lehrt, das wird Ihnen, denke ich, klar<br />

sein, auch ohne dass wir bisher mit der Lehre von der Entzündung<br />

uns beschäftigt haben: der in fauliger Zersetzung begriffene Fleisch­<br />

pfropf ruft in seiner Umgehung eine schwere Entzündung hervor,<br />

die den Ausgang in Abscessbildung und selbst, in Nekrose nimmt,<br />

während der Charpie- oder Korkpfropf nur eine ganz minimale Reac-<br />

tion erzeugt.<br />

Während nun die einfachen gutartigen Thromben sich genau wie<br />

die Pfropfe der letzten Art verhalten, giebt. es auch in der mensch­<br />

lichen Pathologie solche, welche nach Analogie des faulenden Fleisch-<br />

stückchens beurfheilt werden müssen. Dahin gehören allenfalls schon<br />

solche Pfropfe, die eine unebene zackige Oberfläche haben und weil sie<br />

nicht nachgiebig sind, als harte raube Fremdkörper die Wand lädiren;<br />

so z. B. Stücke von verkalkten <strong>Herz</strong>klappen, die. wie Sie später hören<br />

werden, Veranlassung zu Continuitätstrennungen der Arterienwand und<br />

Aneurysmenbildung geben können 33 ; ganz gewiss aber gehören in diese

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