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I. Herz.

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<strong>Herz</strong>. 53<br />

Aber so bemerkenswerth dies Verhalten auch sein mag, das Haupt­<br />

interesse der Stcnosirungsversuche liegt für uns darin, dass sie uns<br />

den Schlüssel zum Verständnis« der Pathologie des <strong>Herz</strong>ens bieten.<br />

Denn Sic werden sicherlich kein Bedenken tragen, die hier gewonne­<br />

nen Erfahrungen nicht blos in gleicher Weise ^\v die künstliche<br />

Aorteninsufficienz, sondern ebenso für die natürlichen Klappen- und<br />

sonstigen <strong>Herz</strong>fehler zu verwerthen, durch welche dem <strong>Herz</strong>en eine<br />

abnorm erhöhte Arbeit aufgebürdet wird. Wenn in den bis dahin<br />

normalen Aortenklappen bejahrter Individuen oder auch bei jüngeren<br />

nach abgelaufenem Entzündungsproccss in den mit einander verwach­<br />

senen Klappen durch hochgradige Verkreidung eine reine, uncompli-<br />

cirte Aortenstenose sich entwickelt, so unterscheidet sich der Vorgang<br />

von unserer experimentellen Verengerung durch nichts Wesentliches,<br />

als durch seine viel allmählichere Entstehung, seine Chronicität; das<br />

aber ist ein Umstand, welcher der Arbeitsleistung des <strong>Herz</strong>ens gewiss<br />

nur zu Gute kommen kann. Doch schliessen wir nicht blos an der<br />

Hand unserer Experimente, dass das menschliche <strong>Herz</strong> auf die patho­<br />

logischen Klappenfehler einfach mit Verstärkung seiner Arbeitsgrösse<br />

reagirt, sondern wir haben dafür auch einen ganz untrüglichen Beweis<br />

in der Massenzunahme, Hypertrophie des <strong>Herz</strong>ens oder wenig­<br />

stens desjenigen Theiles der Hcrzmusculatur, welchem durch den resp.<br />

Fehler ein grösseres Arbeitsquantum aufgelastet wird. Jeder von<br />

Ihnen weiss aus der Erfahrung des täglichen Lebens, dass ein Muskel,<br />

der eine grössere Arbeit, als gewöhnlich, zu verrichten hat, an Masse<br />

zunimmt, so lange er dieser Arbeit noch ohne rasche Ermüdung Herr<br />

zu werden vermag. Auf der andern Seite giebt es ausser der<br />

Arbeit kein physiologisches oder pathologisches Moment, welches<br />

eine Massenzunahme eines Muskels über seine natürliche Wachsthums-<br />

grenze hinaus bewirken könnte. Insbesondere thut das weder eine,<br />

wie auch immer bedingte Hyperämie — wenn sie nicht Arbeitshyper-<br />

ämic ist, d. h. wenn nicht eine verstärkte Erregung der Muskelfasern<br />

zur Contraction Hand in Hand mit ihr geht —-, noch auch eine reich­<br />

liche Ernährung des Organismus. Selbstverständlich müssen die In­<br />

dividuen, deren .Muskeln hypertropbiren sollen, hinreichend gut ge­<br />

nährt sein, um überhaupt neue Substanz bilden und ansetzen zu<br />

können; würde doch bei sehr heruntergekommenen, geschwächten und<br />

schlecht genährten Leuten schon die Ermüdung in dem besonders<br />

angestrengten Muskel viel zu rasch sich einstellen, als dass derselbe<br />

längere Zeit hindurch die erhöhte Arbeit zu verrichten im Stande

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