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I. Herz.

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Hydrämie und Anhydrämie. 437<br />

Anurie zu sein, die nach Einklemmung von Steinen in den Ureteren<br />

und besonders öfters bei Hysterischen gesehen werden; hier kann an<br />

einer bedeutenden hydrämischen Plethora in keiner Weise gezweifelt<br />

werden und doch giebt es niemals dabei auch nur die geringste<br />

Andeutung von Oedemen 3 . Erfahrungen, wie diese, mussten von vorn<br />

herein die ganze Lehre verdächtig erscheinen lassen, und in der That<br />

hat dieselbe einer eingehenden experimentellen Prüfung nicht Stich<br />

gehalten.<br />

Freilich konnte der einfachste Versuch, nämlich bei einem Thier<br />

durch Unterbindung der Nierengefässe oder Exstirpation der Nieren<br />

die Harnsecretion aufzuheben, deswegen zu keinem Resultate führen,<br />

weil dadurch nicht blos Wasser, sondern auch die übrigen Excretstoffe<br />

der Nieren im Körper zurückgehalten werden, von deren verderblichen<br />

Wirkungen ich Ihnen in der Nierenpathologie berichten werde. Indess<br />

Hess sich eine echte hydrämische Plethora in der bequemsten<br />

Weise durch Einspritzung einer wässrigcn Salzlösung ins<br />

Blut erzeugen, die in einer solchen Verdünnung angewandt werden<br />

musste, dass die Blutkörperchen dadurch nicht beschädigt wurden:<br />

für den Hund z. B. ist dies eine Kochsalzlösung von 0,6, für das<br />

Pferd von 0,75, für das Kaninchen von 1 pCt. Als ich nun mit<br />

Li cht he im 4 an narkotisirten oder curaresirten Hunden derartige<br />

Infusionen, gleichgültig ob in eine Vene oder in das centrale Ende<br />

einer Arterie, machte, waren wir nicht wenig überrascht, wie kolossale<br />

Infusionen von Kochsalzlösung die Thiere vertragen. Wiederholt haben<br />

wir binnen einer halben Stunde das Fünf- bis Sechsfache der Blut­<br />

menge einem Hunde eingespritzt, ohne dass bedrohliche Erscheinungen<br />

auftraten, und dass wir selbst 60—70 pCt. des Körpergewichts in-<br />

fundiren mussten, um die Hunde durch die Einspritzung zu tödten,<br />

war gar nichts Ungewöhnliches. Starben die Thiere im Versuch, so<br />

war nur sehr selten ein acutes Lungenoedem die Ursache des Todes;<br />

meist gingen vielmehr dem Ende deutliche Zeichen von Dyspnoe voraus,<br />

das arterielle Blut verlor seine hellrothe Farbe, der Puls wurde langsam<br />

und aussetzend, die Blutdruckcurve machte sehr bedeutende Schwan­<br />

kungen und bei den narkotisirten Thieren gab es zuweilen starke<br />

klonische Krämpfe. Dauernd unschädlich erwiesen sich freilich die<br />

Infusionen auch bei den Hunden nicht, welche den Versuch selbst<br />

überlebten; doch vertrugen dieselben immerhin viel grössere Mengen<br />

von Kochsalzlösung, als von Blut, und während eine Bluteinspritzung<br />

von etwa 150 pCt. der Blutmenge jedesmal das Leben gefährdet, so

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