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I. Herz.

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36 Pathologie der Circulation.<br />

Angina pectoris ist characterisirt durch Anfälle von heftigem, nach ver­<br />

schiedenen Richtungen ausstrahlendem Schmerz in der Präcordialgegeud,<br />

mit dem gleichzeitig ein Gefühl von unnennbarer Angst und drohendster<br />

Lebensgefahr, oft auch höchster Erstickungsnoth verbunden ist; der<br />

Puls pflegt während dieser Anfälle unregelmässig, in der Regel klein<br />

und leer, selbst aussetzend, zuweilen indess im Gegentheil sehr voll<br />

und hart und äusserst frequent zu sein; die Länge der Anfälle<br />

schwankt von einigen Minuten bis zu mehreren Stunden. Nun ist es<br />

zwar ganz richtig, dass bei Menschen, welche intra vitam an steno-<br />

cardischen Anfällen gelitten hatten oder in einem solchen erlegen<br />

sind, post mortem wiederholt mehr oder weniger ausgedehnte und vor­<br />

geschrittene Rigidität und Sclerose der Kranzarterien gefunden worden<br />

ist: indess folgt daraus ein wirkliches Causalverhältniss zwischen<br />

beiden um so weniger, als nicht bloss bei solchen Individuen oftmals<br />

eine Erkrankung der Coronararterien vollständig vermisst worden ist,<br />

sondern noch sehr viel häufiger eine selbst sehr hochgradige Coronar-<br />

sclerose bei Menschen vorkommt, welche niemals Anfälle von Angina<br />

pectoris durchgemacht hatten. Und wären selbst die statistischen<br />

Belege für einen Zusammenhang beider Processe genügender als sie<br />

es in Wirklichkeit sind, so würde man trotzdem nicht gar viel damit<br />

anfangen können; man könnte wohl daran denken, dass die an sich<br />

schon erschwerte Blutbewegung im Coronargefässsystem durch irgend<br />

ein Accidens vorübergehend noch mehr gestört wird — indess be­<br />

weisen lässt sich eine solche Vermuthung nicht. Lassen wir aber<br />

diese Anfälle ganz bei Seite und sehen uns nach dem Material um<br />

zur Beantwortung der meines Erachtens viel interessanteren Frage,<br />

ob die Action der <strong>Herz</strong>ganglien in der Zwischenzeit zwischen den<br />

stenocardischen Anfällen oder beim völligen Fehlen derselben irgend<br />

welche dauernden Abweichungen von der Norm darbiete, die vielleicht<br />

auf die ungenügende Speisung mit arteriellem Blut bezogen werden<br />

könnten, so lässt sich darüber, wie gesagt, aus der Erfahrung zunächst<br />

kaum etwas Positives beibringen. Auf der einen Seite ist die Endarteriitis<br />

und Mesarteriitis chron. coronaria ein, besonders im höheren Lebensalter<br />

so ungemein häufiger Process, auf der anderen gestattet der anatomische<br />

Befund der todten Arterien so wenig ein zutreffendes Urtheil über<br />

das Maass der Durchgängigkeit derselben intra vitam, dass die höchste<br />

Vorsicht in den Schlüssen geboten ist, Soviel ist jedenfalls sicher<br />

dass in vielen Fällen, wo man nach der anatomischen Beschaffenheit<br />

der Coronararterien annehmen muss, dass die Erschwerung der Blut-

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