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I. Herz.

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Pathologie der Ernährung.<br />

Annahme eines in den Flüssigkeiten des Körpers löslichen und ge­<br />

lösten Agens bei den lokalisirten Infectionskrankheiten, z. B. den<br />

infectiösen Entzündungen, entgegenstehen. Auch hinsichtlich der Ge­<br />

schwülste kann ich nicht leugnen, dass ich ausser Stande bin mir<br />

vorzustellen, wie eine gelöst circulirende Substanz ganz umschriebene<br />

Wirkungen zu erzeugen vermag, und zwar an allen möglichen Stellen<br />

des Körpers, und nicht etwa blos in denjenigen Organen, wo sie aus­<br />

geschieden wird. Auch ist mir keine Thatsache bekannt, welche zu<br />

einer derartigen Annahme nöthigte. Wenn Gewicht darauf gelegt<br />

worden ist, dass gerade die saftreichsten Geschwülste am leich­<br />

testen generalisiren, so sind dies auch ausnahmslos die zellenreich<br />

sten, und wenn die Grösse der Zellen mancher Metastasen als Grund<br />

gegen ihre Passage durch Blut- oder Lymphgefässe angeführt wird,<br />

so ist doch keineswegs ausgeschlossen, dass sie diese ihre Grösse erst<br />

nach ihrer Wanderung, am Orte der Metastase selbst, erreicht haben.<br />

Der bekannte Fried reich sehe Fall* 0 aber, auf den sich die An­<br />

hänger der Infection durch Säfte vorzugsweise stützen, von einer<br />

krebsigen Metastase an dem linken Knie des Fötus einer Mutter, die<br />

an primärem, während der Gravidität zuerst bemerkten und stark<br />

generalisirtem Leberkrebs zu Grunde ging, dieser Fall, sage ich, lässt<br />

sich in anderer Weise deuten. Ich halte nämlich die Patellargeschwulst,<br />

besonders auch mit Rücksicht auf die von Fried reich ausdrücklich<br />

betonte geringere Grösse ihrer Krebszellen im Vergleich zu den<br />

Muttergeschwülsten, nicht für eine Metastase, sondern für eine<br />

hereditäre und schon im Fötalleben entstandene, deshalb<br />

congenitale Krebsgeschwulst. Mit dieser Auffassung, deren<br />

Möglichkeit Sie nicht bestreiten werden, verliert der Fall aber jede<br />

Beweiskraft für die Hypothese der Saft infection.<br />

Völlig anders steht es mit der Theorie der Infection durch den<br />

Transport von Geschwulstelementen. Um diese acceptabel zu<br />

machen, bedarf es allerdings nicht blos des Nachweises, dass Ge­<br />

schwulstelemente häufig in die Lymph- und Blutwege hineingerathen,<br />

sondern auch, dass sie an beliebigen Stellen des Lymph- oder Blutgefäss-<br />

systems, an die sie durch den Lymph- oder Blutstrom transportirt<br />

sind, sich weiter entwickeln, d. h. sich vermehren und zu grossen<br />

Knoten heranwachsen können. Nun, in Betreff des ersten Postulats<br />

sind im Laufe der letzten Jahrzehnte Beweise in solcher Fülle beige­<br />

bracht worden, dass dasselbe gegenwärtig nicht mehr Gegenstand<br />

einer Controverse ist. Wie oft man Gelegenheit hat, die makrosko-

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