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I. Herz.

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Pathologie der anorganischen Gewebsbestandtheile. 611<br />

der That können wir uns ersparen, die mannigfachen Differenzen<br />

zwischen beiden eingehender zu erörtern, weil dieselben im Wesent­<br />

lichen sich aus dem Unterschied im Lebensalter der befallenen Indi­<br />

viduen und deshalb in der Entwicklung des Skeletts ableiten lassen.<br />

Für unsere gegenwärtige Betrachtung aber reducirt sich die Aufgabe<br />

dahin, die Ursachen aufzudecken, weshalb in den mehrerwähnten<br />

Krankheiten die Erdsalze in den neugebildeten Partien des Knochens<br />

fehlen. Dafür kann es, soweit ich sehe, nur zwei Gründe geben,<br />

nämlich 1. eine Unfähigkeit der organischen Knochengrundsubstanz<br />

sich mit den anorganischen Salzen zu verbinden und sie zu fixiren,<br />

und 2. ein Defect an Erdsalzen in dem zum Knochen zuströmenden<br />

Ernährungsmaterial, d. h. im circulirenden Blute. Sehen wir uns nun<br />

unser Problem auf diese beiden Möglichkeiten hin an, so existirt für<br />

die erste auch nicht der allergeringste positive Anhaltspunkt; es<br />

giebt keine einzige Thatsache, die dafür spräche, dass die<br />

Osteoblasten, wenn ihnen die betreffenden Erdsalze zu<br />

Gebote stehen, nicht auch wirkliches echtes Knochen­<br />

gewebe produeiren. Wie aber verhält es sich mit der zweiten<br />

Möglichkeit? stehen wirklich bei der Rachitis und Osteomalacie den<br />

betreffenden Osteoblasten die nöthigen Erdsalze zu Gebote? Von den<br />

Thierzüchtern und Thierärzten ist bereits seit langer Zeit, und von<br />

Niemanden mehr als von Roloff 9 , auf das Bestimmteste behauptet<br />

worden, dass die Lämmer dann von der Lähme befallen werden,<br />

wenn sie von Müttern genährt werden, die selber ein kalkarmes<br />

Futter verzehren und deshalb eine kalkarme Milch produeiren.<br />

Und nicht blos behauptet, sondern auch, wie ich wenigstens meine,<br />

in positivster Weise bewiesen haben Roloff u. A. diesen Zusammen­<br />

hang, ganz besonders auch dadurch, dass sie die Krankheit in den<br />

Heerden beseitigten, sobald sie die Mütter zweckmässiger, d. h. mit<br />

kalkreicherem Futter ernährten, resp. den Lämmern ein geeignetes,<br />

kalkreiches Beifutter gaben. Ganz analoge Erfahrungen sind bei den<br />

anderen Thierarten gemacht worden, die der Lähme auch exponirt<br />

sind: Erfahrungen, von denen Ihnen vielleicht keine interessanter sein<br />

wird, als das Vorkommen der Rachitis bei jungen Löwen und Leopar­<br />

den, denen nur Fleisch ohne alle Knochen zum Fressen gegeben<br />

worden 1 - Hiernach werden Sie nicht zweifeln, dass auch bei der<br />

menschlichen Rachitis ähnliche Verhältnisse obwalten werden. Die<br />

Vermuthung, dass eine unzweckmässige Ernährung bei der Rachitis<br />

eine bedeutsame Rolle spiele, war in der That seit Alters durch den<br />

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