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I. Herz.

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Plethora und Anämie.<br />

längere Zeit vergeht, bis die Erhebung der Curve wieder rückgängig<br />

geworden. So können Sie es fortsetzen, bis Sie die Blutmenge des<br />

Thieres verdoppelt haben, ja 10. selbst 12 pCt. des Körpergewichts<br />

können Sie infundiren, ohne Anderes als das Erwähnte an der Blut-<br />

druckcurve wahrzunehmen. Halten Sie aber dann nicht ein, so werden<br />

Sie bei den nächsten Einspritzungen von sehr bedeutenden Druck­<br />

schwankungen auf und nieder überrascht werden, die ausnahmslos<br />

das nahe Ende ankündigen. Ich selbst habe nie einen Hund den<br />

Versuch überleben sehen, wenn ihm 14—16 pCt. des Körpergewichts<br />

oder etwa das Doppelte seiner Blutmasse infundirt worden, und in<br />

der Regel sterben auch diejenigen, denen mehr als ihre eigene Blut-<br />

massc oder vollends das Anderthalbfache derselben eingebracht war,<br />

noch im Laufe desselben oder der folgenden Tage, selbst wenn sie<br />

den Versuch anscheinend ganz gut überstanden haben. Worin Müller 1 ,<br />

der in Ludwig s Laboratorium die Frage der Plethora zuerst einer<br />

systematischen Versuchsreihe unterzogen hat, bezeichnet die Vermeh­<br />

rung der Blutmenge um 150 pCt, geradezu als die Grenze, jenseits<br />

deren dieselbe das Leben unmittelbar gefährdet.<br />

Ein Wenig anders verläuft der Versuch, wenn Sie ihn bei einem<br />

Thier anstellen, dessen Anfangsblutdruck niedrig ist, so z. B. bei<br />

einem Hund, dem vorher eine erhebliche Quantität Blut entzogen ist.<br />

Hier nämlich bringt Anfangs jede Einspritzung eine dauernde Erhö­<br />

hung des Drucks zu Wege, auch hier so lange bis die hohen Normal-<br />

werthe erreicht sind; von da ab aber verläuft Alles gerade wie im<br />

vorigen Falle: d. h. die Drucksteigerung, welche mit jeder einzelnen<br />

Einspritzung eintritt, wird in jeder Pause wieder rückgängig. Die<br />

Schlagfolge des <strong>Herz</strong>ens aber wird, um das sogleich mitzuerwäh-<br />

nen, durch alle diese Blutinfusionen ganz und gar nicht becinflusst;<br />

wenigstens absolut nicht regelmässig: zuweilen sehen Sie mitten im<br />

Versuch die Pulsfrequenz beschleunigt, bald darauf ein Wenig verlang­<br />

samt, öfters erfährt sie gar keine Aenderungen; tritt Unregelmässig­<br />

keit der Schlagfolge und Aussetzen des Pulses ein, so deutet das auf<br />

das bevorstehende Ende.<br />

401<br />

Wie ist dieser Verlauf der Versuche zu verstehen? Ein Verlauf,<br />

der, ich wiederhole es, ganz constant und regelmässig zu beobachten<br />

ist, so paradox auch die Thatsache auf den ersten Blick erscheinen<br />

mag, dass die Spannung des Blutes in den Arterien durchaus nicht<br />

in einem directen Abhängigkeitsverhältnisse von der Menge des<br />

circulirenden Blutes steht. Völlig unabhängig von letzterer ist die<br />

Cohnheim. Allgemeine Pathologie. 2. Aufl. .,,•<br />

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