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I. Herz.

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528 Pathologie der Ernährung.<br />

gleich aber auch das Blut der Haarröhrchen eintrocknen, ganz besonders<br />

wenn ausserdem noch Bedingungen gegeben sind, welche den<br />

Capillarstrom abnorm verlangsamen. Eine abnorme Hitze ertödtet<br />

die Wandungen, aber coagulirt auch das Blut der Capillaren. Chemisch<br />

differente Substanzen müssen nicht blos die Capillarwände mehr oder<br />

weniger lädiren, sondern, je nachdem, auch Blutflüssigkeit und Blutkörperchen<br />

verändern. Ob dabei eine Ausfäliung des Serumeiweiss,<br />

ob eine Auflösung der Blutkörperchen oder vielleicht eine Schrumpfung<br />

derselben eintritt, das hängt in erster Linie von der Natur<br />

des betreffenden chemischen Agens, resp. seiner Concentration, ab.<br />

Bei alledem spielen, wie ich Ihnen nicht erst zu sagen brauche, die<br />

Gesetze der Diffusion eine wesentliche Rolle, und darum kann es<br />

auch nicht Wunder nehmen, wenn einmal eine Substanz das Blut,<br />

resp. die Blutkörperchen, stärker afficirt als die Capillarmembran.<br />

Im letzteren Falle, der am leichtesten für sehr flüchtige Agentien<br />

denkbar wäre, könnte auch wohl eine so erzeugte Stase vorübergehen<br />

oder, wie man sagt, sich lösen, indem nämlich durch den Blutstrom<br />

das Blut- oder Blutkörperchencoagulum fortgeschwemmt würde<br />

und nun die Circulation durch die nicht ertödteten Capillaren wieder<br />

fortgeht; die Portion Blut, die in Stase gerathen war, wäre freilich<br />

auch dann der Circulation definitiv verloren. Alle diese Dinge, die<br />

durch sorgfältige Experimentaluntersuchungen bereits vor langer Zeit<br />

von H. Weber 2 u. A. festgestellt, seitdem durch C. Hueter 3 von<br />

Neuem studirt sind, machen dem Verständniss keinerlei Schwierigkeit;<br />

ihre Bedeutung für die Pathologie aber liegt darin, dass die wirkliche,<br />

echte Stase — mit Ausnahme der soeben angedeuteten Möglichkeit<br />

einer Lösung — immer eine bleibende und unreparirbare<br />

Aufhebung der Capillarcirculation des Theils involvirt.<br />

Darin liegt eben der fundamentale Unterschied gegenüber der<br />

Stagnation, auf den ich schon bei einer früheren Gelegenheit hin­<br />

gewiesen habe (p. 247); stagnirendes Blut ist, mag die Strömung<br />

desselben auch minimal, ja gleich Null sein, doch immer flüssig;<br />

die Stagnation kann jeden Augenblick, sobald die Ursache weggefallen<br />

ist, wieder einer ordentlichen Strömung Platz machen — die<br />

Stase dagegen ist definitiv; stagnirendes Blut unterscheidet sich in<br />

seiner Beschaffenheit nicht wesentlich von gewöhnlichem circulirenden,<br />

wo dagegen Stase ist, giebt es immer mehr oder weniger eingreifende<br />

Veränderungen des Blutes. Dass Stagnation unter Umständen in

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