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I. Herz.

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Geschwülste. y-j-<br />

wir docb, dass Muskelfasern beim erwachsenen Menschen nur dann<br />

assimiliren, wenn sie erregt werden, d. h. wenn sie arbeiten; nur<br />

dann nimmt die Muskulatur der Harnblase oder des Magens zu,<br />

wenn abnorme Widerstände energischere Contractionen auslösen. Der<br />

schwangere Uterus, der aber Alles eher als Contractionen zu voll­<br />

ziehen hat, wächst trotzdem in verhältnissmässig kurzer Zeit um das<br />

Vielfache, seine Muskelfasern nehmen ganz gewaltig an Länge und<br />

Dicke, ausserdem aber auch an Zahl zu. Mithin lässt sich die Hy­<br />

pertrophie des graviden Uterus nicht mit der Arbeitszunahme der<br />

Muskeln vergleichen, sondern einzig und allein mit derjenigen Ver­<br />

grösserung, welche alle Theile des Körpers und so auch die Muskeln<br />

während der eigentlichen Wachsthumsperiode erfahren; das aber heisst<br />

doch nichts Anderes, als dass in Folge einer dem Keim der Säuger<br />

und des Menschen immanenten Anlage der Uterus unter gewissen<br />

Umständen, nämlich nach der Befruchiung, bedeutend über die ge­<br />

wöhnliche Grösse hinauswächst. Das Nervensystem ist bei diesem<br />

Vorgang höchstens insofern betheiligt, als es den Grad der arteriellen<br />

Zufuhr mit beeinflusst: übrigens lehren die öfters gemachten Beob­<br />

achtungen der regelmässigen Entwicklung der Gravidität bei Frauen,<br />

die in Folge einer Herderkrankung oberhalb des Lendenmarks total<br />

gelähmt waren, und ganz besonders die interessanten Versuche von<br />

Goltz 1 , der einen vollkommen regelmässigen Verlauf der Trächtigkeit<br />

bei Hündinnen mit zerstörtem Lendenmark sah, in wie hohem Grade<br />

auch die Blutströmung zum graviden Uterus vom Nervensystem unab­<br />

hängig ist. Die Gefässe des Uterus wachsen eben in der Schwanger­<br />

schaft genau so mit, wie sie es aller Orten in der Wachsthumsperiode<br />

thun; und so stellt denn dieser, in jeder folgenden Schwangerschaft<br />

sich immer von Neuem wiederholende Vorgang ein äusserst prägnantes<br />

Beispiel eines auf ursprünglicher Keimanlage beruhenden jedenfalls<br />

exceptionellen W r achsthums dar, welches wir nur deshalb nicht ab­<br />

norm nennen, weil es im Typus unserer Organisation begründet ist.<br />

In der pathologischen Entwicklungsgeschichte wird bekanntlich<br />

das ganze Gebiet der Monstra per excessum durch Abnormität<br />

der embryonalen Anlage erklärt, Auch wüsste ich in der That nicht,<br />

welch plausiblere Erklärung für die gesammten Duplicitäten, von der<br />

vollständigen Doppelmissbildung bis zur überzähligen Bildung einzelner<br />

Finger hinab, formulirt werden könnte, als dass ihnen eine zu üppige<br />

Bildung und bis zur Verdoppelung gehende Vermehrung eines grösseren<br />

oder kleineren Theils der beim Furchungsprocess entstandenen ersten

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