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I. Herz.

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288 Pathologie der Circulation.<br />

weitaus häufiger, als das Baeterium termo, siedeln sich beim Menschen<br />

in necrotischen Gewebsabschnitten Mikrokokken an, welche freilich<br />

die Fäulniss nicht erregen, indess nirgend vermisst werden, wo es<br />

Fäulniss giebt, und deshalb nicht minder ubiquistiseher Natur sind,<br />

als das Baeterium termo. Auch unter den Mikrokokken giebt es gewiss<br />

verschiedene Arten, die wir freilich mit unseren bisherigen optischen<br />

Hilfsmitteln nicht immer zu differenciren im Stande sind, und<br />

unter diesen Arten zweifellos etliche, welche die Concurrenz des<br />

lebendigen Stoffwechsels zu überwinden vermögen; aber wenn auch die<br />

Mikrokokken für ihre Ansiedelung nicht so ausschliesslich auf abgestorbene<br />

Gewebstheile angewiesen sind, so unterliegt es doch keinem<br />

Zweifel, dass solche auch für sie den denkbar günstigsten Boden für<br />

ihre Einnistung und Vermehrung bilden. Dass dem so ist, dafür<br />

geben Experiment und Erfahrung die schlagendsten Beweise. Ein Blutextravasat<br />

im subcutanen Zellgewebe oder auch in der Bauchhöhle ist<br />

an sich absolut unschädlich und pflegt niemals tieferen Zersetzungen<br />

zu unterliegen. Auf der anderen Seite ist von den verschiedensten Experimentatoren<br />

festgestellt worden, dass mikrokokkenhaltige Flüssigkeit<br />

ganz unbedenklich Kaninchen subcutan oder selbst in die Bauchhöhle<br />

gespritzt werden kann, ohne dass daraus irgend etwas Pathologisches<br />

resultirt. Wie überaus gefährlich aber die gleichzeitige Anwesenheit<br />

von Mikrokokken und Blut oder blutigem Transsudat in der Bauchhöhle<br />

ist, darauf hat erst kürzlich Wegner 48 die Aufmerksamkeit der Chirurgen<br />

gelenkt, indem er auf die unter diesen Umständen nie fehlende<br />

Zersetzung hinwies, welche die Flüssigkeit in der Peritonealhöhle eingeht.<br />

Denn die Zersetzung des Inhalts der Bauchhöhle hat ausnahmslos<br />

eine schwere Peritonitis in ihrem Gefolge, während das unzersetzte<br />

Extravasat einfach, wenn auch oft erst langsam resorbirt wird. Ganz<br />

ebenso kann man in eine gesunde Harnblase selbst ganz gehörige<br />

Mengen indifferenter, aber bacterien- und mikrokokkenhaltiger Flüssigkeit<br />

einspritzen, ohne dass irgend eine Reaction erfolgt, weil den eingebrachten<br />

Spaltpilzen der Boden für ihre Weiterentwicklung fehlt, sie<br />

vielmehr mit der nächsten Harnentleerung wieder entfernt werden.<br />

Sobald Sie aber ebendieselben Mikrokokken mittelst eines nicht gut<br />

gereinigten Katheters in eine Blase bringen, in welcher der Harn<br />

stagnirt, so verfällt letzterer alsbald einer ammoniakalischen Gährung.<br />

Wie hier die alkalische Gährung, so gehen in den Geweben Hand in<br />

Hand mit der Wucherung der .Mikrokokken jene tieferen, chemischen

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