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I. Herz.

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Thrombose und Embolie. 193<br />

als in den puriformen Venenthromben, ja sie infiltriren sogar die<br />

eigentliche Substanz der Klappe zuweilen in solchem Grade, dass die<br />

Schwellung und Volumszunahme der letzteren zum grossen Theile<br />

ihnen beigemessen werden muss. Endlich wird man in den Embo-<br />

lis, die von einem gelb erweichten Thrombus oder von einer ulcerös<br />

erkrankten Klappe losgerissen und fortgeschleppt worden sind, nicht<br />

leicht umsonst nach den Bacterienhaufen suchen.<br />

Mit dem Nachweis der Mikrokokkencolonien ist nun allerdings<br />

noch nicht dargethan, dass ihre Gegenwart den Thromben jene maligne<br />

und infectiöse Beschaffenheit verleiht, von der die eitrige Entzündung<br />

der Umgebung ein nur zu deutliches Zeugniss ablegt. Scheint es<br />

doch an sich gar nicht undenkbar, dass die Spaltpilze sich erst in<br />

den veränderten und zerfallenen Pfropfen und den eitrigen Herden<br />

angesiedelt haben, weil sie daselbst einen besonders günstigen Nähr­<br />

boden gefunden! Doch sprechen gegen eine derartige Auffassung eine<br />

Anzahl Thatsachen, denen Sie ein erhebliches Gewicht nicht absprechen<br />

werden. So hat man besonders in den Leichen von Individuen, die<br />

an einer Endocarditis ulcerosa zu Grunde gegangen sind, nicht selten<br />

Gelegenheit, an verschiedenen Stellen des Körpers Embolien von<br />

Mikrokokkenhaufen zu sehen, deren Umgebung durchaus unversehrt<br />

und intact ist, während es keine embolische Abscesse daselbst giebt,<br />

innerhalb deren die Colonien fehlten: ein Factum, das, wie mir<br />

scheint, eine andere Deutung nicht zulässt, als dass die Einnistung<br />

der Mikrokokken immer der Entzündung vorausgeht, Von noch<br />

grösserer Bedeutung sind die Erfahrungen, welche man seit langer<br />

Zeit über das fast epidemische Auftreten der suppurativen<br />

Phlebitis und der Pyämie in Spitälern und über die augenfällige<br />

Uebertragbarkeit dieser Processe gemacht hat; wie sehr diese Er­<br />

fahrungen für die Beteiligung niederer Organismen sprechen, werden<br />

Sie allerdings erst vollständig würdigen, wenn wir uns mit der Natur<br />

des Virus der Infectionskrankheitcn genauer werden beschäftigt haben.<br />

Nicht zum Wenigsten endlich wird die von uns vorgetragene An­<br />

schauung durch den Umstand gestützt, dass die puriforme Erweichung<br />

der Thromben mit der consecutiven Phlebitis und den weiteren Foige-<br />

zuständen, welche früher die schwerste Geissei aller chirurgischen<br />

Krankensäle gewesen ist, ganz ungemein an Häufigkeit abgenommen<br />

hat seit der Einführung der Li st er 1 sehen Wund bell an dlungi<br />

denn mögen auch über die Bedeutung mancher Einzelheiten der<br />

Lister'schen Wundbehandlung die Acten noch nicht geschlossen sein,<br />

Cohnheim, Allgemeine Pathologie. 2. Aufl. i •»

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