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I. Herz.

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Regeneration und Hypertrophie. Infectionsgeschwülste. 687<br />

anatomische Anordnung des abnormen Knochengewebes bei chronischem<br />

Phosphorismus macht es allerdings sehr plausibel, dass gerade die­<br />

jenigen Abschnitte erhalten geblieben sind, welche bei dem normalen<br />

Knochenaufbau wieder schwinden sollten. So erklärt es sich jeden­<br />

falls am Einfachsten, dass die Hyperostose bei wachsenden Thieren<br />

weit höhere Grade erreicht, als bei ausgewachsenen, sowie besonders<br />

die Verdickung des Diaphyseneylinders auf Kosten des Marks, d. h.<br />

desjenigen Theils, dem eine so wichtige Rolle gerade bei der Re­<br />

sorption der Knochensubstanz obliegt. Ist aber diese Auffassung<br />

richtig, nun so haben wir hier eine echte und unzweifelhafte geweb­<br />

liche Zunahme des Knochens, eine Hyperostose im eigentlichen<br />

Sinne des Wortes, die wesentlich in einer Verringerung der Abgabe<br />

in Lymphe und Blut ihren Grund hat. Fast noch auffälliger sind<br />

übrigens die Ergebnisse, welche Maas und ganz besonders Gies 15 bei<br />

jungen Kaninchen, Hühnern und Schweinen erhielten, welchen sie<br />

längere Zeit hindurch minimale Dosen Arsenik zu ihrem Futter<br />

gaben: denn hier beschränkte sich die Gewebszunahme nicht auf das<br />

Skelett allein, sondern die betreffenden Thiere wurden überhaupt<br />

grösser und kräftiger, auch ihr Fettpolster nahm zu, kurz, sie ge­<br />

diehen entschieden besser, als Controllthiere vom gleichen Wurf, die<br />

keinen Arsenik erhielten. Auch diese Versuchsergebnisse, die übrigens<br />

in bestem Einklang stehen mit den längstbekannten Erfahrungen der<br />

steirischen Arsenikesser, sind die genannten Autoren geneigt, aus<br />

einer durch den Arsenik bewirkten Verringerung des Verbrauchs zu<br />

erklären: obschon, wie ich Ihnen nicht verhehlen will, die directen<br />

Untersuchungen über den Einfluss kleinster Arsenikdosen auf den<br />

Stoffumsatz jener Auffassung bisher nicht zur Stütze gereichen 4 .<br />

Von den Muskeln werden Sie Aehnliches nicht erwarten; denn<br />

ein Muskel, der wenig verbraucht, d. h. der wenig arbeitet, nimmt<br />

ja nicht blos nicht zu, sondern eher ab, einfach weil derselbe nicht<br />

assimilirt, wenn er nicht durch Nerveneinfluss dazu erregt wird.<br />

Nichtsdestoweniger gewährt gerade ein musculöses Organ das<br />

schönste Beispiel einer pathologischen Vergrösserung durch Verklei­<br />

nerung des Substanzverbrauches, freilich eines, das gegenüber allen<br />

andern Muskeln dadurch eine ganz besondere Stellung einnimmt, dass<br />

es auch nach dem Ende der Wachsthumsperiode noch wächst und<br />

zwar beträchtlich wächst — ohne jede Arbeit. Es ist das der<br />

Uterus. Von der Graviditätshypertrophie desselben werden wir später<br />

handeln; an dieser Stelle wünsche ich Sie zunächst daran zu er-

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