12.09.2013 Aufrufe

I. Herz.

I. Herz.

I. Herz.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Pathologie der anorganischen Gewebsbestandtheile. 627<br />

Trauma oder eine Circulationsstörung bewirkt, das ist im Alter das<br />

Ergebniss der senilen Zerfaserung und Atrophie. In den atrophischen<br />

Knorpel wachsen die Gefässe hinein, bringen einerseits die Kalksalze<br />

herbei, eröffnen andererseits in der bekannten Weise die Knorpel­<br />

höhlen, und indem nun Osteoblasten und Markzellen producirt werden,<br />

entsteht allmählich das typische Knochengewebe mit regulärem Mark<br />

an Stelle des früheren Knorpels. Hiernach sind also auch die mehr­<br />

genannten Knorpel in Wirklichkeit keineswegs so permanent, wie<br />

diese ihre Bezeichnung es angiebt; sie halten sich nur ausserordent­<br />

lich lange in ihrem Jugendzustand, d. h. knorplig, schliesslich aber<br />

entgehen sie so wenig, wie die übrigen knorpligen Theile des Skeletts,<br />

ihrem regulären Schicksal, nämlich der Verknöcherung. Mit dieser<br />

Anschauung steht es auch nicht im Widerspruch, dass die Gelenk­<br />

knorpel selbst im höchsten Greisenalter knorplig zu bleiben pflegen.<br />

Denn der Atrophie unterliegen auch sie und oft sogar in sehr hohem<br />

Maasse; aber durch die Atrophie wird die Ossification zwar überhaupt<br />

erst ermöglicht, es wird ihr dadurch gewissermaassen der Boden be­<br />

reitet, aber das eigentlich Bestimmende bei dem ganzen Vorgang sind<br />

die Gefässe, und diesen wird durch den permanenten Druck, wel­<br />

chen die in Contact stehenden Gelenkflächen bei allen Bewegungen<br />

gegen einander ausüben, das Eindringen unmöglich gemacht.<br />

Um das Ihnen sofort plausibel erscheinen zu lassen, erinnere ich Sie<br />

daran, dass sogar aus der Fötalzeit präexistirende Synovialgefässe im<br />

Kniegelenk zur Atrophie und zum Schwund gebracht werden, wenn<br />

nach der Geburt die Gelenkflächen sich regelmässig gegen einander be­<br />

wegen. Auch beweisen die verhältnissmässig so häufigen knöchernen<br />

Ankylosen bei alten Leuten deutlich genug, dass, wenn einmal die<br />

Gelenke auf pathologischem Wege festgestellt sind, auch die Ver­<br />

knöcherung der Gelenkknorpel im Alter nicht ausbleibt.<br />

Nachdem wir soeben in der senilen Knorpelossification einen Pro­<br />

cess kennen gelernt haben, der fälschlich zu den Verkalkungen ge­<br />

rechnet zu werden pflegt, mag es gestattet sein, mit wenigen Worten<br />

noch eines andern pathologischen Hergangs zu gedenken, der, wenn<br />

er autdi gleichfalls nichts mit den Verkalkungen zu thun hat, immer­<br />

hin doch zum Stoffwechsel der Erdsalze im Körper in unleugbaren<br />

Beziehungen steht, nämlich der Geschichte der Kalkeoncremente<br />

oder Kalksteine. Dass ein Theil derselben echten Incrusta-<br />

40*

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!