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I. Herz.

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Pathologie der Ernährung.<br />

nition als einer Gewebsneubildung von atypischer Form nicht<br />

ausreicht, das lehrt der flüchtigste Blick auf die Geschichte der Entzündung.<br />

Denn was Atypischeres kann es in aller Welt geben,<br />

als einen frischen knöchernen Callus nach einer Fractur, als pleuritische<br />

oder peritonitische Adhäsionen, als eine derbe Schwiele mitten<br />

im <strong>Herz</strong>fleisch, — alles Dinge, die doch, wenn überhaupt Etwas, Gewebsneubildungen<br />

sind! Will man also nicht consequenter Weise<br />

jede Grenze und jede Differenz zwischen Entzündung und Geschwulst<br />

verwischen, so muss augenscheinlich noch Etwas hinzukommen, wodurch<br />

das Gewächs oder die geschwulstartige Neubildung sich<br />

von der entzündlichen ganz scharf und präcise unterscheidet, und das<br />

kann nichts Anderes sein, als die Aetiologie.<br />

Wenn es aber irgend ein Kapitel in unserer Wissenschaft giebt,<br />

das_ in tiefes Dunkel gehüllt ist, so ist dies die Aetiologie dex<br />

Geschwülste. An Hypothesen fehlt es freilich nicht, und wenn Sie<br />

die Lehrbücher darüber nachschlagen, so ist die Ausbeute an Geschwulstursachen,<br />

die Ihnen dargeboten wird, durchaus nicht gering.<br />

Wie aber steht es mit deren Werth? Von einer Reihe der gewöhnlich<br />

angeführten Momente, als Alter, Geschlecht, sociale Stellung etc.,<br />

können wir von vorn herein füglich absehen, da ein directes Causalitätsverhältniss<br />

zwischen ihnen und den Neubildungen unmöglich<br />

existiren kann; auch pflegt man dieselben ja deshalb auch nur als<br />

„prädisponirende- Ursachen zu bezeichnen. Unter den angeblichen<br />

directen Ursachen der Geschwülste spielt aber Nichts eine grössere<br />

Rolle, als die sogen, lokalen Reize mechanischer oder chemischer<br />

Natur, die örtlichen Traumen. Die Neigung, ein lokal<br />

auftretendes Uebel mit einer lokalen Ursache in Verbindung zu bringen,<br />

ist zu tief im menschlichen Verstände begründet, als dass es jemals<br />

an Versuchen hätte fehlen können, auch die Entstehung von Geschwülsten<br />

durch vorhergegangene Verletzungen u. dergl. zu erklären.<br />

Auch ist die Zahl der in der Litteratur mitgciheilten Fälle, in denen<br />

die Lokalität, welche Sitz einer Geschwulst war, früher von irgend<br />

einem Trauma betroffen worden, nicht unbedeutend. AVie schwach es<br />

aber selbst nur mit der statistischen Grundlage der Annahme eines<br />

derartigen Zusammenhangs bestellt ist, mag Ihnen das Beispiel von<br />

F Boll lehren, der in seiner schon kürzlich erwähnten Schrift 11<br />

daraus, dass unter 344 in der Langenbeck sehen Klinik operirten<br />

Carcinomen bei 42, d. h. in 12 pCt, sage zwölf Procent der Fälle,<br />

ein vorhergegangenes Trauma angegeben war 12 , den Schluss zieht —

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