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I. Herz.

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236 Pathologie der Circulation.<br />

pische Prüfung etwaige chemische oder physikalische, so zu sagen,<br />

moleculäre Abweichungen von der Norm ausschliessen?<br />

In der That lehrt uns eine einfache Ueberlegung, dass es derartige<br />

moleculäre Aenderungen im Verhalten und der Beschaffenheit<br />

der Gefässwände geben muss. Es ergiebt sich das, wie mir scheint,<br />

mit unabweisbarer Nothwendigkeit daraus, dass, wie überall an den<br />

Geweben und Organen des thierischen Körpers, so auch an den Blutgefässen,<br />

der Uebergang vom intacten, physiologischen Leben<br />

zum Tode nur ausnahmsweise plötzlich, in der Regel dagegen<br />

langsam und allmählich erfolgt. Wenn Sie einem Kaninchen<br />

eine Darmschlinge aus dem Bauche herausziehen und sie der<br />

Luft exponiren, so stirbt sie selbst und die Gefässe in ihr schliesslich<br />

ab, jedoch keineswegs sofort; vielmehr vergeht, ehe es so weit<br />

kommt, ein relativ langer Zeitraum, während dessen mithin die Desorganisation<br />

des Gewebes und der Gefässe ganz successive bis zum<br />

Absterben fortschreitet. Wenn Sie von einem Körpertheil und seinen<br />

Gefässen das circulirende Blut absperren, so tritt nach einiger Zeit<br />

der Tod, die Nekrose ein; aber bis dahin vergeht wieder, wie Sie<br />

schon wissen, eine ganz beträchtliche Zeit, innerhalb deren die Gewebe,<br />

in specie auch die Gefässwände sich allmählich decomponiren.<br />

In einer Temperatur von 36—38 ° C. leben und funetioniren die Blutgefässe<br />

regelmässig und normal, in einer von, sagen wir, 60° C.<br />

werden sie sicher getödtet; bringen Sie nun gefässhaltige Körpertheile<br />

in dazwischenliegende Temperaturen, so sterben sie zwar nicht ab,<br />

indess bleibt die Hitze nicht ohne Einwirkung auf die Beschaffenheit<br />

der Gefässwände. Endlich wenn Sie einen Theil mit seinen Gefässen<br />

durch Schwefelsäure ertödten wollen, so müssen Sie dazu eine Säure<br />

von einer gewissen Concentration verwenden; unschädlich aber ist eine<br />

schwächere Lösung keineswegs, auch wenn sie das Leben der Gefässwände<br />

nicht sofort vernichtet. Diese Beispiele werden Ihnen, denke<br />

ich, erläutern, worauf ich hinaus will; denn sie zeigen, dass durch<br />

eine Reihe der allerverschiedensten Momente Veränderungen in der<br />

Beschaffenheit der Gefässwände hervorgerufen worden, für welche einstweilen<br />

die Bezeichnung moleculäre die passendste erscheint. Wenn<br />

es aber derartige Alterationen giebt, so ist auch die Frage gerechtfertigt,<br />

welchen Einfluss dieselben auf die Circulation haben.<br />

Aber so naheliegend es ist, diese Frage aufzuwerfen, so wenig<br />

dürfte es möglich sein, sie aprioristisch zu beantworten; vielmehr<br />

bedarf es dazu der directen Beobachtung einschlägiger Fälle, und zu

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