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I. Herz.

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122 Pathologie der Circulation.<br />

Wo aber geschieht diese Abnahme und wodurch? Gäbe es in den<br />

Arterien keinen anderen Widerstand, als die Elastieität, so wäre Alles<br />

sehr einfach: der stärkere Druck würde die noch offenen Arterien<br />

stärker ausdehnen, bis der Gesammtquerschnitt der Ausflussöffnungen<br />

gerade so gross wäre, wie er vor der Verengerung einer oder einiger<br />

gewesen ist. Das geschieht in der That in der Lunge, wie wir schon<br />

festgestellt haben (p. 100); werden hier durch irgend einen pathologischen<br />

Vorgang eine Anzahl Arterien verlegt, so dilatiren sich in<br />

Folge des gesteigerten Druckes alle übrigen in gleichmässiger Weise<br />

so weit, dass nun auch durch das reducirte Gefässsystem dieselbe<br />

Blutmenge in der gleichen Zeit hindurchströmt. Im grossen Kreislauf<br />

kann von einer so gleichmässigen Dehnung der offenen Arterien<br />

schon um deshalb keine Rede sein, weil, wie ich Ihnen bereits hervorgehoben,<br />

die Elastieität der verschiedenen Gefässgebiete sehr ungleich<br />

ist; die Muskelgefässe kann der verstärkte Seitendruck leichter<br />

erweitern, als die der Haut. Nun aber kommt hinzu, dass den Arterien,<br />

z. B. gerade denen der Haut, dann auch denen der Nieren die<br />

Fähigkeit inne wohnt, sich sogar gegen verstärkten Blutandrang activ<br />

zu verengern, und vor Allem dass das Nervensystem jederzeit durch<br />

Verstärkung der Contraction der Ringmuskulatur den Effect des gesteigerten<br />

Seitendrucks paralysiren, resp. durch Erschlaffung jener<br />

hülfreich eingreifen kann. So gestaltet sich denn wirklich die Regulation<br />

in diesen Fällen ungemein verschiedenartig, und es ist durchaus<br />

nicht richtig, dass etwa, was an sich das nächstliegende scheint,<br />

gerade die Gefässbahn erweitert wird, die dicht oberhalb der verlegten<br />

von der Aorta abgeht. Vielmehr geht das aus dem anämischen Bezirk<br />

verdrängte Blut dorthin, wo es den geringsten Widerstand findet,<br />

und diesen findet es, sicher auf die Dauer, da, wo es am nöthigst<br />

en ist. Es klingt, das will ich nicht leugnen, diese ganze Anschauung<br />

sehr teleologisch; doch werden Sie dadurch Sich nicht beirren<br />

lassen, sobald Sie in dem soeben ausgesprochenen Satz lediglich<br />

einen kurzen Ausdruck des Thatsächliehon erkennen.<br />

Gehen wir zu dem Ende die möglichen Einzelfälle durch, so<br />

passirt es sehr häufig, dass in einem Körpertheil, der sein Blut von<br />

mehreren Arterien empfängt, eine oder einige davon eine Widerstandserhöhung<br />

erleiden, oder dass von einem Organ, welches in seinen verschiedenen<br />

Abschnitten übereinstimmende Function bat, ein Theil<br />

anämisch wird. Letzteres ist z. B. der Fall, wenn ein Ast einer<br />

Nierenarterie verlegt wird, oder wenn durch irgend ein Ereigniss in

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