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I. Herz.

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476 Pathologie der Circulation.<br />

werden können; das lässt sich aufs Schönste an den Nieren von milzbrandigen<br />

Meerschweinchen oder Kaninchen constatiren, wo man nicht<br />

selten Gelegenheit hat, die Bacillen theils noch in den Schlingen der<br />

Glomeruli, theils schon ausserhalb der letzteren, aber noch innerhalb<br />

der Bowman'sehen Kapseln oder schon im Lumen der Harnkanälchen<br />

zu sehen, und auch die in vielen Infectionskrankheiten vorkommenden<br />

kleinen Nierenheerde, deren Centrum ein im Innern eines Harnkanälchen<br />

befindlicher Bacterienhaufen bildet, wüsste ich nicht anders zu<br />

deuten, als durch Ausscheidung von Mikrokokken in die Harnwege<br />

und seeundäres Anwachsen derselben zu Haufen. Der dritte,<br />

vielleicht häufigste Modus der Beseitigung der Schizomyceten aus der<br />

Blutbahn ist ihre Aufnahme durch die Zellen derselben Organe,<br />

welche körnige ins Blut eingebrachte Farbstoffe in sich zurückhalten,<br />

vor Allem der Milz, dann Leber und Knochenmark. Insbesondere<br />

für die Milz steht es fest, dass nach Einführung von<br />

Mikrokokken ins Blut oder in die Bauchhöhle immer Haufen derselben<br />

in der Pulpa nachzuweisen sind, und wie viel von einzelnen Mikrokokkenkörnern<br />

von Milz- und Knochenmarkzellen aufgenommen werden,<br />

das ist gegenwärtig noch ganz und gar nicht auszusagen; die so wohlcharakterisirten<br />

Milzbrandbacteridien hat man vielfach innerhalb von<br />

Milzzellen gesehen 41 , und Sokoloff 42 spricht sich sogar dahin aus,<br />

dass der Milztumor der Infectionskrankheiten durch die Aufnahme der<br />

Schizomyceten in das Milzgewebe hervorgerufen ist. Auch für die<br />

Recurrensspirillen ist es das Wahrscheinlichste, dass wenigstens Keime<br />

von ihnen während der Pause irgendwo im Organismus deponirt sind,<br />

aus denen dann die neue Generation entspriesst, welche den zweiten<br />

Anfall auslöst. Nicht immer aber verschwinden die Mikrokokken aus<br />

der Blutbahn in dieser mehr oder weniger directen Weise. Sind es<br />

solche Schizomyceten, die durch allmähliche Vermehrung zu Haufen<br />

und Colonien auswachsen, so geschieht es nicht selten, dass letztere<br />

erst im Blute sich bilden und nun zu speeifischen Pfropfen in den<br />

Capillaren der Kranzgefässe des <strong>Herz</strong>ens, in den Gefässen der Nieren,<br />

auch des Hirns u. a. 0. werden; vielleicht auch, dass auf diese Weise<br />

durch Einnistung solcher erst im Blute erwachsener Bacterienhaufen<br />

in und auf den <strong>Herz</strong>klappen die ulceröse Endocarditis entsteht.<br />

Ist endlich die früher aufgestellte Hypothese des parasitären Ursprungs<br />

der infectiösen Entzündungen richtig, so involvirt dieselbe,<br />

dass die Schizomyceten die Blutbahn nur verlassen, um in irgend

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