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I. Herz.

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Entzündung.<br />

Verfahren viel rascher und sicherer vor sieh geht, als bei offenem mit<br />

Eiterung; indess im Princip ist es offenbar hier wie da die gleiche<br />

productive Entzündung, es ist dieselbe Neubildung von Blutgefässen,<br />

auf welcher die Entstehung der sog. Wundgranulationen beruht,<br />

und es sind vollends dieselben Vorgänge an den Bildungszellen, aus<br />

denen die Bindegewebsfasern hervorgehen. Bei einer gewöhnlichen<br />

un complicirten Fractur dagegen sind Knochen in mehr oder weniger<br />

grosser Ausdehnung zertrümmert, Periost, Blutgefässe, Muskeln zer­<br />

rissen, Mark, intermuskuläres und subcutanes Zellgewebe gequetscht,<br />

ausserdem zwischen alle die Gewebstrümmer Blut und Lymphe ergossen.<br />

Dass es im Gefolge so ausgedehnter Mortification jedesmal eine Ent­<br />

zündung giebt, habe ich schon früher betont; die Entzündung bleibt<br />

freilich leicht, indess ist die Thätigkeit der extravasirten Blutkörper­<br />

chen sowohl bei der Resorption des Nekrotischen, als auch bei der<br />

Heilung bedeutsam genug, um volle Beachtung beanspruchen zu können.<br />

Während nämlich das ergossene Blut und alles Mortificirte successive<br />

aufgesogen und entfernt wird, leitet sich gleichzeitig die Restitution<br />

ein, bei der wieder echte Regeneration und productiv-entzündliche<br />

Bindegewebsbildung sich mit einander verbinden. Durch echte Re­<br />

generation erfolgt die Neubildung des Periosts und des Knochens und<br />

der Muskeln, durch productive Entzündung die Herstellung des inter­<br />

muskulären, periostealen und subcutanen Bindegewebes, so dass als<br />

Gesammtergebniss wirklich eine vollständige Restitutio in integrum<br />

resultiren würde, wenn nicht zunächst wieder Knochencallus im Ueber-<br />

mass producirt würde und letzterer deshalb die Contouren des alten<br />

Knochens rings zu überschreiten, auch in der Nähe der Bruchfläche<br />

an die Stelle des Marks zu treten pflegte. Ist nun aber aus irgend<br />

einem Grunde die echte Regeneration verhindert oder in ihrer Energie<br />

bedeutend herabgesetzt, so giebt es zwischen den Muskelmassen aus­<br />

gedehnte bindegewebige Narbenschwielen, ja statt durch knöchernen<br />

Callus können sogar die Bruchenden durch eine bindegewebige Pseud-<br />

arthrose vereinigt werden. Solche bindegewebigen Narbenzüge sind<br />

noch sicherer das Ergebniss von Entzündungen, die durch stärkere<br />

Quetschungen und Zertrümmerungen oder durch Infarcte oder ander­<br />

weitig bedingte Nekrosen der Leber und Niere hervorgerufen sind.<br />

Denn dass diese Bindegewebsmassen lediglich auf dem Wege entzünd­<br />

licher Neubildung und nicht aus irgendwelchen Umwandlungen der<br />

speeifischen Parenchymzellen entstanden sind, haben für diese Organe<br />

die Versuche von Tillmanns 9S unwiderleglich festgestellt, welcher<br />

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