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I. Herz.

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612<br />

Pathologie der Ernährung.<br />

Umstand nahegelegt, dass dieselbe eine exquisite Krankheit des Proletariats<br />

ist, d. h. derjenigen Schichten der Bevölkerung, wo die Kinder<br />

sehr wenig Fleisch und kaum gute unverfälschte Milch gemessen,<br />

sondern hauptsächlich von Vegetabilien, als Kartoffeln etc. genährt<br />

werden. Damit steht es auch nicht im Widerspruch, dass die Rachitis<br />

zuweilen auch bei Kindern aus den wohlhabenden Bevölkerungsklassen<br />

vorkommt, wo sich schwerlich annehmen lässt, dass sie unzureichende<br />

Nahrung erhalten; denn eine reichliche Nahrung braucht drum noch<br />

keine zweckmässige zu sein. Zweckmässig in unserem Sinne werden<br />

wir eine Ernährungsweise heissen, welche es ermöglicht, dass den<br />

Knochen im Blute ein an Kalksalzen ausreichendes Material zugeführt<br />

wird. Denn nicht darauf kommt es an, ob Erdsalze genug in der<br />

Nahrung eingeführt werden, sondern ob eine genügende Quantität<br />

von ihnen resorbirt wird. In dieser Beziehung können chronische<br />

Katarrhe oder anderweite Erkrankungen des Verdauungsapparats, insbesondere<br />

solche, welche mit einer Verringerung des Säuregehalts des<br />

Magensaftes einhergehen, von grosser Wichtigkeit sein; bedeutsamer<br />

aber dürfte für die Aetiologie der Rachitis noch ein Verhältniss sein,<br />

auf das neuerdings in SalkowskLs Laboratorium 13 die Aufmerksamkeit<br />

gelenkt worden ist, nämlich eine übermässige Aufnahme von<br />

kalireicher Nahrung, zumal an Vegetabilien. Denn das phosphorsaure<br />

Kali der Nahrung nimmt das Chlor des Blutplasma in Beschlag<br />

und der dadurch entstehende Mangel an Chloriden hat eine<br />

mangelhafte Bildung von Salzsäure im Magen zur Folge und macht<br />

auf diese Weise indirect die Lösung und Resorption der Kalksalze<br />

unmöglich. So begreift es sich unschwer, dass während der florirenden<br />

Rachitis trotz ganz regelmässiger Zufuhr von Erdsalzen in der<br />

Nahrung der Harn nur minimale Mengen derselben enthält; es werden<br />

eben zu wenig Kalksalze resorbirt, und es steht mithin auch für die<br />

regelmässige Bildung neuen Knochens zu wenig davon zu Gebote.<br />

Nichts aber verträgt sich mit dieser Auffassung besser, als die sichere<br />

Heilbarkeit der Rachitis, wenn es gelingt, die etwaigen Verdauungsstörungen<br />

zu heben und eine zweckmässige Nahrung dem Kinde beizubringen.<br />

Nicht wesentlich anders verhält es sich mit der Osteomalacie.<br />

Ja, die Beweise, welche Roloff, Haubner 14 u. A. für die Abhängig­<br />

keit dieser Krankheit von dem ungenügenden Kalkgehalt des Futters<br />

der Thiere beigebracht haben, sind womöglich noch schlagender, als<br />

diejenigen für die Rachitis. Indessen hat man sich immer daran ge-

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