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I. Herz.

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Entzündung. 355<br />

der in ausgezeichneter Weise zutrifft, dass die eigentliche, letzte Ur­<br />

sache der Entzündungen bleibender Natur ist.<br />

Fragen Sie nun, welcher Art die chronischen Entzündungen<br />

sind, so werden Sie von vorn herein schwerlich erwarten, dass die<br />

Entzündungen, die nicht bis zur Tumorbildung, resp. höchstens bis<br />

zur Production eines serösen Exsudats gelangen, so lange anhalten,<br />

dass sie als chronische angesehen werden dürfen; und wenn z. B. bei<br />

der Punction eines schon längere Zeit existirenden pleuritischen Er­<br />

gusses fast nur klare, seröse Flüssigkeit gewonnen wird, so dürfen<br />

Sie ganz sicher sein, dass mehr weniger ausgedehnte Fibrinlagen auf<br />

der Oberfläche der Pleurablätter innerhalb des Thorax zurückgeblieben<br />

sind. Wohl aber giebt es ganz exquisit chronische eitrige Entzün­<br />

dungen, und auch hier beide Formen, diejenige, welche aus einer<br />

acuten hervorgegangen, z. B. ein chronisches Empyem, und anderer­<br />

seits solche, die von Anfang an schleichend aufgetreten sind, wie die<br />

Abscesse des Rotz und der sogenannten chronischen Pyämie. Hierher<br />

gehören auch die vielbesprochenen kalten Abscesse, denen, wie<br />

schon der Name andeutet, das eine Criterium der acuten, nämlich<br />

der Calor fehlt oder in viel schwächerem Grade beiwohnt. Worauf<br />

diese „Kälte" hinweist, das brauche ich Ihnen nach allem früher Ge­<br />

sagten nicht erst hervorzuheben; denn Sie wissen, dass ein Entzün-<br />

dungsheerd nur dann unter der normalen Wärme des Theils temperirt<br />

sein kann, wenn die Verlangsamung des Blutstroms in seinen Gefässen<br />

das Uebergewicht über die gesteigerte Zufuhr durch die Gefässerweite-<br />

rung, d. h. über die Hyperämie, erlangt hat. Hiermit ist aber auch<br />

sogleich die Erklärung gegeben, weshalb diese chronische Eiterung<br />

nicht wohl zur Gefässneubildung und Gewebsproduction führen kann.<br />

Die wichtigste und, wenn Sie wollen, typischeste Form der chronischen<br />

Entzündung bleibt deshalb immer die productive oder, wie sie auch<br />

genannt wird, adhäsive, und zwar gleichgiltig, ob dieselbe aus einer<br />

einfachen, interstitiellen, fibrinösen oder eitrigen Entzündungsform<br />

hervorgegangen. In welcher Weise solche productive Entzündung<br />

aus einer acuten sich entwickelt, das haben wir soeben erst des Ge­<br />

naueren durchgesprochen, und es bedarf hiernach wohl kaum noch<br />

der Erwähnung, dass auch in den schleichend sich entwickelnden<br />

Fällen es immer kleine Exsudate sind, denen die Adhäsionen, die<br />

Verdickungen und die Schwielen ihren Ursprung verdanken.<br />

Was mich aber bestimmt, gerade in der adhäsiven Entzündung<br />

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