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I. Herz.

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498 Pathologie der Circulation.<br />

muss, nämlich der Beschaffenheit der filtrirenden Flüssigkeit,<br />

im vorliegenden Fall also des circulirenden Blutes. Nun, ich<br />

habe mich schon an anderer Stelle bemüht (p. 435ff.), den Begriff<br />

des hydrämischen Oedems auf sein richtiges Maass zurückzuführen.<br />

Wäre die Capillarwand wirklich eine einfache thierische Membran,<br />

welche lediglich den Gesetzen der Filtration und Diffusion folgte, so<br />

hätte man ganz gewiss sehr gutes Recht, eine Steigerung der Transsudation<br />

zu erwarten, sobald der Eiweissgehalt des Blutserum sich<br />

verringert. Darüber herrscht unter allen Autoren vollste Einigkeit<br />

und auch Runeberg hat dies nur bestätigen können, dass Eiweisslösungen<br />

um so leichter durch thierische Membranen filtriren, je<br />

weniger concentrirt sie sind. Aber für die normale Capillarwand<br />

trifft das ganz und gar nicht zu. Das Blut kann auf die Hälfte<br />

seines normalen Trockenrückstandes verdünnt sein, ja durch die Ohrgefässe<br />

eines Kaninchens kann eine noch viel dünnere Eiweisslösung<br />

durchgeleitet werden, ohne dass eine Spur von Oedem entsteht, oder<br />

der Lymphstrom irgendwie vermehrt wird. Das wird, wie Sie Sich<br />

erinnern, erst anders, wenn die Durchlässigkeit der Gefässwandungen<br />

eine gegen die Norm veränderte, gesteigerte geworden. Wodurch diese<br />

pathologische Steigerung der Permeabilität gesetzt worden, ist für den<br />

in Rede stehenden Punkt irrelevant; ich erinnere Sie z. B. daran, dass<br />

bei den Nephritikern sehr oft unzweifelhafte, entzündliche Erkrankungen<br />

der Haut dem Anasarca voraufgehen. Von besonderem Interesse<br />

aber ist der Umstand, dass die hydrämische Blutbeschaffenheit<br />

selber ein solches Moment ist, welches bei<br />

längerer Dauer derselben die Permeabilität der Gefässwände<br />

erhöht. Die Versuche und Erfahrungen, aus welchen dies<br />

hervorgeht, habe ich Ihnen neulich schon mitgetheilt, und ich würde<br />

jetzt nicht darauf zurückkommen, wenn ich nicht ausdrücklich hervorheben<br />

möchte, dass diese Thatsache es gestattet, die Kategorie des<br />

cachectischen Oedems auch ferner aufrecht zu erhalten. Nur wollen<br />

Sie dessen eingedenk sein, dass die Hypalbuminose zwar die entfernte,<br />

aber nicht die unmittelbare Ursache dieser Wassersucht<br />

ist, und dass die leztere direct abhängt von der Aenderung der<br />

Gefässwand, also, wenn Sie meinen vorhin gemachten Vorschlag<br />

acceptiren, ein entzündlicher Hydrops ist. Aber allerdings mit einer<br />

durchaus von den übrigen entzündlichen Oedemen abweichenden Oedemflüssigkeit.<br />

Denn da eine abnorm dünne Eiweisslösung in den Gefässen<br />

circulirt, so wird zwar sehr viel Flüssigkeit, aber von einem sehr

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