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I. Herz.

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402 Pathologie der Circulation.<br />

Spannung natürlich nicht; vielmehr ist die Zunahme der Blutmenge<br />

wohl geeignet, solche Momente auszugleichen, welche den Blutdruck<br />

unter die Norm erniedrigen. Aber wie verhütet es der Organismus,<br />

dass, wenn das Blut in den Arterien schon unter hoher und starker<br />

Spannung fliesst, die Steigerung seiner Menge den Druck nicht über<br />

die Norm erhöht? Ueber welche Mittel verfügt derselbe, um den<br />

Blutdruck im Sinne des Normalen zu reguliren? Nun, die Raschheit,<br />

mit der zuerst die Drucksteigerung sogleich nach der Injection<br />

rückgängig wird, spricht von vorn herein dafür, dass hier nervöse<br />

Einflüsse im Spiele sind. Ob die Thätigkeit etlicher Vasomotoren<br />

nachlässt oder ob gewisse Erweiterer in verstärkte Action gerathen,<br />

jedenfalls liegt auf der Hand, dass durch den Nachlass der tonischen<br />

Contraction der Arterien Raum für eine vergrösserte Blutmenge geschaffen<br />

ist, und dass der damit gegebene Wegfall von Widerständen<br />

ausreicht, um das drucksteigernde Moment der Volumszunahme des<br />

Blutes im Sinne des Normaldrucks auszugleichen. Wie bedeutsam<br />

das Eingreifen des Nervensystems bei diesen Vorgängen ist, das<br />

beweist am schlagendsten das Verhalten von Thieren, deren Halsmark<br />

durchschnitten ist, bei Blutinfusion. Bei diesen fehlt die Wiedereinstellung<br />

auf den vorherigen Druck nach den jedesmaligen Infusionen;<br />

der Carotidendruck geht vielmehr langsam in die Höhe, genau<br />

proportional der eingepritzten Menge. Aber die Action des Nervensystems<br />

genügt trotzdem nicht, das Ausbleiben jeder hypernormalen<br />

Drucksteigerung durch Vergrösserung der Blutmenge zu erklären.<br />

Denn auch nach der Durchschneidung des Halsmarks gelingt es nicht,<br />

durch fortgesetzte neue Einspritzungen die arterielle Spannung beliebig<br />

in die Höhe zu treiben, vielmehr überschreitet dieselbe einen<br />

gewissen Werth nicht, der ungefähr in der Nähe dessen liegt,<br />

welchen der Druck vor der Durchtrennung des Halsmarks inne hatte.<br />

Demnach muss noch ein Anderes hinzukommen, was bei einer<br />

sehr beträchtlichen Ueberfüllung des Gefässsystems die abnorme Steigerung<br />

des Blutdrucks hintanhält. Denn innerhalb des Gefässsystems<br />

bleibt zunächt das infundirte Blut, und es ist nicht davon<br />

die Rede, dass durch verstärkte Transsudation die Gefässe entlastet<br />

werden. Die Lymphbildung nimmt allerdings, wie W. Müller gezeigt<br />

hat, zu, und aus dem D. thoracicus fliesst während und nach<br />

den Einspritzungen mehr und concentrirtere Lymphe, übrigens, wie<br />

Sie bemerken wollen, ohne eine erkennbare Abhängigkeit von der<br />

Höhe des Arteriendrucks; aber für einmal nimmt die Menge der

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