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I. Herz.

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Thrombose und Embolie. 221<br />

den Verhältnisse in der Regel zur Gewissheit darüber, ob die eitcr-<br />

artige Erweichung der Phlebitis vorausgegangen oder umgekehrt; das<br />

häufigere ist zweifelsohne das Erste, und jedenfalls mag die Ent­<br />

stehungsgeschichte sein, welche auch immer, so bleibt für den ge­<br />

sammten Krankheitsverlauf nicht die Phlebitis, sondern die Thrombose<br />

das Bestimmende.<br />

Denn während die Entzündung an Ort und Stelle sich auf die<br />

Venenwand selbst und ihre nächste Umgebung zu beschränken pflegt,<br />

und eigentlich nur in Fällen, wo die entzündete Vene dicht unter<br />

einer Serosa verläuft, wie z. B. die Beckenvenen unter dem Perito­<br />

neum oder ein Hirnsinus unter der Pia mater, noch eine Weiterver­<br />

breitung der Entzündung gefürchtet werden muss, so können die aus<br />

dem erweichten Thrombus losgerissenen Emboli an sehr entfernten<br />

und vielfachen Stellen ihre verderbliche Wirkung entfalten. Gerathen<br />

dieselben in eine Endarterie, so wird freilich der mechanische Effect<br />

der Nekrose immer das Vorwiegende sein, schon weil dieser sich rasch<br />

ausbildet, während die Entzündung, wie schon der vorhin besprochene<br />

Versuch zeigt, in der Regel nur langsam sich entwickelt. Dagegen<br />

werden die malignen Emboli gerade da von Bedeutung werden, wo<br />

gutartige völlig unschädlich sind, d. h. in Arterien mit ausreichender<br />

Collateralcirculation und in Capillaren. Denn hier ist der Kreislauf<br />

durch den Pfropf absolut ungestört, und die Entfaltung einer Ent­<br />

zündung deshalb in keiner Weise gehemmt. So entstehen denn um<br />

den Embolus typische Entzündungsherde, genau wie um einen<br />

infectiösen Fremdkörper, der unmittelbar in dem Gewebe eines Organs<br />

und nicht im Innern eines seiner Blutgefässe sitzt, und auch darin<br />

diesen Herden um einen Fremdkörper unalog, dass sie immer den<br />

Ausgang in Abscessbildung nehmen. Wie rasch diese abscedirenden<br />

Herde entstehen, und vor Allem, wie gross und umfangreich sie<br />

werden, das hängt in erster Linie von dem Grade der Malignität<br />

und der Grösse des Embolus ab. Ein Pfropf, der erst in einer<br />

Capillare stecken bleibt, erzeugt auch nur einen kleinen miliaren<br />

Abscess, während um einen Embolus, der in einem grösseren Leber­<br />

oder Lungengefäss aufgehalten wird, ganz grosse Herde sich etabliren.<br />

Das sind die sogenannten metastatischen oder embolischen Ab-<br />

scesse, welche für die Geschichte der suppurativen Phlebitis seit<br />

langer Zeit als charakteristisch gelten und dieselbe mit Recht so ge­<br />

fürchtet machen. Uebrigens dürfte es, wenn man von den Folgen<br />

der speeifischen malignen Embolien ganz im Allgemeinen spricht,

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