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I. Herz.

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Pathologie der Ernährung.<br />

dings, auch ungerechnet die Kalkmetastasen, nicht ein ausschliessliches<br />

Attribut des Greisenalters. Vielmehr hat man gar nicht selten Gelegenheit,<br />

sie auch bei Individuen in jüngeren Jahren, ja sogar bei<br />

Kindern zu sehen, und dass nicht etwa das Alter eines Theils dabei<br />

eine wesentliche Vorbedingung ausmacht, das lehren am schlagendsten<br />

die Verkalkungen in dem fötalen Gewebe der Placenta. Sobald man<br />

indess die incrustirten oder petrificirten Stellen näher ins Auge fasst,<br />

so ergiebt sich sofort, dass es keineswegs solche sind, in denen ein<br />

reger lebendiger Stoffwechsel herrscht. Ein Hauptcontingent zu diesen<br />

Verkalkungen stellen im Körper verbliebene abgestorbene Massen,<br />

mögen es nun Parasiten sein, wie Trichinen, Pentastomen, Cysticerken,<br />

oder ein extrauteriner Fötus oder ein alter Thrombus oder alte eingedickte,<br />

verkäste Exsudat- und Eitermassen. Die todte Trichine oder<br />

Finne incrustirt sich von aussen nach innen fortschreitend mit Erdsalzen,<br />

die Extrauterinfrucht bekommt eine förmliche Kalkschale und<br />

wird so zum Lithopädion, der Thrombus verwandelt sich in einen<br />

Venenstein, das Exsudat in ein mörtelartiges Concrement. Doch bedarf<br />

es augenscheinlich nicht der Nekrose, d. h. des völligen Erlöschens<br />

der Ernährungsvorgänge, um einen günstigen Boden für die<br />

Ablagerung der Erdsalze zu schaffen, sondern es genügt hierfür schon<br />

eine erhebliche Schwächung und hochgradig verringerte<br />

Energie derselben. Wenigstens werden Sie kaum geneigt sein, eine<br />

Trichinenkapsel, innerhalb deren ein lebendes Thier sich befindet, für<br />

völlig todt zu halten. und doch verkreidet sie regelmässig im Laufe<br />

einiger Jahre, und wenn in Sehnen oder Narbenschwielen und pleuritischen<br />

Schwarten Verkalkungen auftreten, so kann doch füglich auch<br />

hier nur von einem sehr geringen Stoffwechsel, nicht aber von Nekrose<br />

die Rede sein. Auf eine derartige Obsolescenz, wie es Virchow<br />

nennt, ist ganz gewiss auch die öfters beobachtete Verkalkung<br />

von Ganglienzellen zu beziehen, ebenso die Placentarverkalkungen<br />

und nicht minder die zuweilen sehr voluminösen Vermeidungen in<br />

gefässarmen Geschwülsten, besonders Fibromen und Myomen: obschon<br />

vielleicht hier auch complete Nekrosen mitspielen mögen.<br />

Was aber bestimmt die Kalksalze, sich gerade dort abzulagern,<br />

wo es keinen oder doch nur einen sehr geringen Stoffwechsel giebt?<br />

Wenn im Harn die Erdphosphate ausfallen und in der Blase, ja<br />

schon im Nierenbecken ein Sediment bilden, und selbst die Epithelien<br />

der offenen Sammelröhren in den Nierenpyramiden incrustiren,<br />

so wissen wir, dass eine Verringerung der Acidität und

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