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I. Herz.

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752<br />

Pathologie der Ernährung.<br />

Nicht anders verhält es sich mit dem Sarkom, jener sonderbaren<br />

Geschwulstform, die den Pathologen und Chirurgen so lange<br />

ein Räthsel gewesen ist, bis Virchow 48 den Schlüssel in der Deutung<br />

fand, dass die Sarkome ßindegewebsgeschwülste mit vorwiegender<br />

Entwicklung der zelligen Elemente sind. Nichts<br />

kann in der That zutreffender sein, als diese Definition, welche zugleich<br />

das \ r erständniss der so häufigen Mischgeschwülste, des Fibro-,<br />

Chondro-, Osteo-, Melanosarkoms, in einfachster Weise eröffnet. Wenn,<br />

so sagt Virchow. in einem Fibrom oder einem Chondrom etc. die<br />

Zellen so sehr überhand nehmen, dass dagegen die Intercellularsubstanz<br />

schliesslich völlig in den Hintergrund tritt, so haben wir ein<br />

Sarkom vor uns. Das ist eine ganz vortreffliche, wenn ich so sagen<br />

darf, logische Formulirung, — indess ist es keine Erklärung.<br />

Denn zu dieser gehört augenscheinlich der Nachweis der ursächlichen<br />

Bedingungen, durch welche dies Ueberhandnehmen der zelligen Elemente<br />

in der Geschwulst herbeigeführt wird. In dem erwachsenen<br />

Organismus kennen wir nun allerdings eine Ueberschwemmung des<br />

Bindegewebes mit Zellen bei der Entzündung; indess kann uns diese<br />

Analogie für die Erklärung der Sarkome Nichts helfen, da es sich<br />

ja bei beiden um einen total verschiedenen Process handelt. Was<br />

aber das physiologische Wachsthum anlangt, an das wir uns doch in<br />

erster Linie zu halten haben, so hat hier bekanntlich im Laufe der<br />

Entwicklung das gerade Gegentheil statt: die Zellen der Bindesubstanzen<br />

rücken auseinander, die Intercellularsubstanz<br />

nimmt gegenüber den Zellen zu. Man muss vielmehr tief in die<br />

Embryonalzeit zurückgehen, wenn man das histologische Prototyp<br />

eines Spindel-oder Rundzellensarkoms haben will; nur in den ersten<br />

Anfängen der Entwicklung der bindegewebigen Organe giebt es ein<br />

Stadium, in weichem dieselben aus dicht gedrängten Zellen mit höchst<br />

geringfügiger Intercellularsubstanz bestehen. Und nun frage ich, wollen<br />

Sie wirklich den Zellen der Dura mater oder der Aderhaut oder einer<br />

Fascie oder des lockeren Bindegewebes eines erwachsenen Individuum<br />

zutrauen, dass sie, nach den Grundsätzen der Mauser- und Ver­<br />

jüngungstheorie von Schultz-Schultzenstein und Stricker, mit<br />

einem Male wieder embryonale und zwar im höchsten Grade embryonale<br />

Gewebsmassen hervorbringen könnten? oder möchten Sie es nicht<br />

doch vorziehen, lieber auf ausserordentlich früh producirte, überschüssige<br />

und deshalb unverwendet gebliebene Keime zu recurriren?<br />

Wenn es ein Häuflein dichtgedrängter Spindelzellen war, das über-

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