12.09.2013 Aufrufe

I. Herz.

I. Herz.

I. Herz.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Einfache Atrophie. 595<br />

daran, dass in einer Nervenerkrankung wirklich das ursächliche Mo­<br />

ment der Atrophie dargethan wäre.<br />

Auf einigermassen sicherem Boden bewegen wir uns erst bei den<br />

atrophischen Lähmungen, d. h. den Atrophien, welche man<br />

ausserordentlich häufig an gelähmten Nerven und Muskeln beobachtet.<br />

Vermutlich sind Sie überrascht, dass ich hier auf diese Atrophien<br />

noch einmal zurückkomme, nachdem wir dieselben bereits als Inacti-<br />

vitätsatrophien vorhin behandelt haben. Es ist in der That eine Er­<br />

rungenschaft sehr jungen Datums, dass wir aus dem grossen Topf<br />

der muskulären Inaetivitätsatrophien, in den bis vor nicht langer Zeit<br />

Alles zusammengeworfen wurde, eine gewisse Gruppe zu sondern ge­<br />

lernt haben, die sich vor Allem durch die Rapidität und die Inten­<br />

sität der dabei sich entwickelnden Atrophie auszeichnet. Wenn eine<br />

Extremität viele Wochen lang in einen immobilisirendcn Gipsverband<br />

gelegt wird, so büssen die aMuskeln freilich an Volumen nicht uner­<br />

heblich ein; aber das ist entfernt nicht zu vergleichen mit der Ver­<br />

dünnung, welche die Muskeln in derselben Zeil bei etlichen Rücken­<br />

markskrankheiten und peripheren Lähmungen erfahren. Aber um die<br />

Differenz dieser atrophischen Lähmungen von der Unthätigkcitsatro-<br />

phie recht evident zu demonstriren, so hält sich die Volumsabnahme<br />

von Muskeln, welche in Folge einer cerebralen Erkrankung gelähmt<br />

sind, selbst nach jahrelangem unverändertem Bestehen der Hemiplegie,<br />

immer nur in massigen Grenzen, und die Nerven pflegen dabei ganz<br />

und gar nicht zu atrophiren. Nun nehmen Sic dagegen eine peri­<br />

phere Lähmung, am einfachsten eine traumatische irgend eines<br />

motorischen oder gemischten Nerven! Ob man berechtigt ist, die<br />

Vorgänge, walche nach einer Quetschung oder einer Continuitäts­<br />

trennung in dem Nerven ablaufen, sämmtlich als Ausdruck reiner<br />

Atrophie aufzufassen, das halte ich allerdings für fraglich. Bekannt­<br />

lich tritt sehr bald nach einer Nervenquetschung oder einer Conti­<br />

nuitätstrennung jene vielbesprochene, eigentümliche sogenannte Ge­<br />

rinnung der Markscheide mit Bildung der charakteristischen Myelin­<br />

formen ein, welche nur die Vorstufe eines allmählich fortschreitenden<br />

Zerfalls des Inhalts der Nervenfaser in kleinere und grössere Schollen<br />

und weiterhin in unregelmässige Tropfen darstellt: vom Ende der<br />

ersten Woche ab kommen zwischen den Myelintropfen unzweifelhafte<br />

Fetttröpfchen zum Vorschein, deren Menge alsdann auf Kosten der<br />

Myelinmassen zunimmt, und so verwandelt sich der Nervenfaserinhalt<br />

immer mehr in ein Conglomerat von Fetttropfen, auch Fettkörnchenss<br />

*

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!