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I. Herz.

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500 Pathologie der Circulation.<br />

nicht blos eine bedeutende arterielle Congestion, sondern auch eine<br />

Ansammlung von Flüssigkeit ausserhalb der Gefässe im Gewebe statt<br />

hat. Liegt hier der Gedanke an eine rapide Steigerung der Transsudation<br />

in Folge von Nervenerregung nahe, so werden auf der andern<br />

Seite Oedeme, welche an den gelähmten Gliedern bei Erkrankungen<br />

des Centralnervensystems auftreten, als Folgen des Wegfalls der<br />

Innervation der Gefässe gedeutet. Was man freilich gewöhnlich von<br />

Oedemen an gelähmten Extremitäten beobachtet, beschränkt sich auf<br />

eine geringfügige Anschwellung um die Knöchel etc., und man wird<br />

schwerlich fehl gehen, wenn man hierin lediglich den Effect der<br />

massigen venösen Stauung erkennt, welche schon wegen des Wegfalls<br />

aller Muskelbewegung von jeder Lähmung unzertrennlich ist, und<br />

wenn Sie bei derartigen Kranken starkes Anasarca eines Beines<br />

treffen, das jene leichten Stauungs- oder richtiger gesagt, hypostatischen<br />

Oedeme an Massenhaftigkeit bedeutend übertrifft, so dürfen<br />

Sie in der Regel darauf rechnen, dass in den Hauptvenen sich eine<br />

Thrombose etablirt hat. Doch genügen diese Erklärungen nicht für<br />

die beträchtlichen Oedeme, welche nach den Angaben zuverlässiger<br />

Kliniker 20 in einzelnen Fällen von acuter Myelitis in sehr rapider<br />

Weise an den Extremitäten sich entwickeln, obwohl der venöse Abfluss<br />

durch keinerlei Thromben erschwert ist. Hält man diese verschiedenen<br />

Erfahrungen zusammen einestheils mit dem mehrerwähnten<br />

Ostroum off scheu Versuch des Zungenödems nach Lingualisreizung,<br />

anderntheils mit dem Gergens sehen Nachweise, dass Frösche nach<br />

Zerstörung des Rückenmarks auch unter Verhältnissen ödematös werden,<br />

unter denen dies bei Thieren mit unversehrtem Mark nicht geschieht,<br />

so lässt sich nicht verkennen, dass die Annahme einer directen<br />

und unmittelbaren Beeinflussung der Transsudationsvorgänge durch<br />

Nerven Mancherlei für sich hat. Eine auf diesem Wege entstandene<br />

Wassersucht würden wir zweifellos derjenigen Kategorie von Oedemen<br />

unterordnen, welche von Aenderungen in der Beschaffenheit der Gefässwand<br />

abhängen; denn ich wüsste nicht, auf welche andere Weise<br />

die Nerven die Transsudation direct steigern könnten, als durch Erhöhung<br />

der Durchlässigkeit der Gefässwände. Immerhin wird es gut<br />

sein, mit einer derartigen Formulirung, so allgemein und darum unverfänglich<br />

sie auch gehalten sein mag, noch Etwas zu warten; denn<br />

darüber wollen wir uns keiner Täuschung hingeben, dass wir es<br />

hier mit Erfahrungen und Beobachtungen zu thun haben, welche einer<br />

wissenschaftlichen Durcharbeitung noch im höchsten Grade bedürfen,

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