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I. Herz.

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<strong>Herz</strong>. 79<br />

Beinen entwickelt sich ein ansehnliches Anasarca. Allmählich aber,<br />

mit dem Schwinden des Fiebers, bessert sich der Zustand, die Oedeme<br />

verschwinden, der Harn wird reichlicher, die Gesichtsfarbe natürlicher<br />

und wenn auch vielleicht etwas Kurzathmigkeit noch bleibt, so wird<br />

das Gesammtbelinden doch so erträglich, dass die Frau bei vernünf­<br />

tiger und ruhiger Haltung ein ganz zufriedenes Dasein führt und ihrem<br />

Beruf als Hausfrau sehr wohl vorstehen kann. Beim Treppensteigen<br />

wird ihr allerdings auch später immer die Luft knapp, indess damit<br />

findet sie sich ein für alle Male ab; auch ein paar Schwangerschaften<br />

macht sie ohne allen Nachtheil durch und Alles geht gut, bis sie eine<br />

fieberhafte Puerperalaffection bekommt: in Kurzem sind wieder alle<br />

jene Symptome der typischen <strong>Herz</strong>insufficienz vorhanden. Aber auch<br />

hiervon erholt sieh die Kranke, und wieder lebt sie Jahre lang voll­<br />

kommen erträglich, obwohl das laute systolische Geräusch an der<br />

<strong>Herz</strong>spitze und der verstärkte zweite Pulmonalton die Fortdauer des<br />

Mitralfehlers nur zu deutlich beweisen. Schliesslich aber, nachdem<br />

die Frau vielleicht die Fünfzig überschritten, verfällt der rechte Ven­<br />

trikel der allmählich zunehmenden Ermüdung und Erschöpfung und<br />

damit entwickelt sich von Neuem und diesmal irreparabel jener ver­<br />

hängnissvolle Symptomencomplex, dem die Kranke endlich nach langen<br />

und qualvollen Leiden erliegt. Bei einem Dritten sind es traurige<br />

und deprimirende Gemüthsbewegungen, welche die bis dahin vortreff­<br />

liche Compensation aufheben, und ein ander Mal datirt die Compen-<br />

sationsstörung von einer kolossalen körperlichen Anstrengung, einer<br />

Anstrengung, die bei einem gewöhnlichen <strong>Herz</strong>en vielleicht noch<br />

schlimmer, vielleicht direkt letal gewirkt haben würde, bei dem hyper­<br />

trophischen aber, möglicher Weise durch übermässige Dehnung oder<br />

selbst durch Zerrcissung etlicher <strong>Herz</strong>muskel fasern, eine erhebliche<br />

Schwächung seiner contractilen Kraft gesetzt hatte; für Fälle dieser<br />

Art die Bezeichnung der „Ueberanstrengung des <strong>Herz</strong>ens" zu<br />

gebrauchen, dürfte sich nach dem Vorschlage Fraentzel s u wohl<br />

empfehlen.<br />

Welches aber auch die Ursache der Compensationsstörung sein<br />

möge, so ist Ihnen nicht entgangen, dass der Effect, welchen dieselbe<br />

für die Gesammtcirculation hat, sich in nichts Wesentlichem unter­<br />

scheidet von dem, was aus der abnormen Spannungszunahme des <strong>Herz</strong>­<br />

beutels dafür resultirt, In der Thal kann es für Niemanden, der des<br />

innigen Incinandcrgreifens der beiden Akte der <strong>Herz</strong>thätigkeit einge­<br />

denk ist, etwas Auffälliges haben, dass eine fehlerhafte Action der

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