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I. Herz.

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194 Pathologie der Circulation.<br />

so viel steht jedenfalls fest, dass einer ihrer sichersten Effecte darin<br />

besteht, dass sie durch die Application von bacterienfeindlichen Verbandmitteln<br />

höchst ungünstige Bedingungen für die Ansiedlung und<br />

besonders Weiterentwicklung von Schizomyceten schafft.<br />

Sollten Sie mit mir diese Gründe für ausreichend halten, um in<br />

der Anwesenheit der Mikrokokken das entscheidende Moment zu erkennen,<br />

von welchem die so auffällige Differenz zwischen den erweichten<br />

Thromben der einen und der anderen Kategorie abhängt, so<br />

werden Sie es sofort als eine Frage von grösster principieller Tragweite<br />

ansehen, woher, auf welchem Wege die Spaltpilze in den<br />

Thrombus gelangt sind. Diese Frage zu beantworten, hat nun nicht<br />

die geringste Schwierigkeit, wenn das thrombirte Gefäss mit irgend<br />

einer offenen und der Atmosphäre unmittelbar zugängigen Wund- oder<br />

Geschwürsfläche in directem Contact steht. Denn, wie überall, so<br />

siedeln sich auch auf einer Wundfläche, wenn sie nicht durch geeignete<br />

Mittel geschützt wird, die ubiquistischen Spaltpilze an und finden<br />

hier sogar in dem Wundsekret und vollends im Eiter einen für ihre<br />

Weiterentwicklung überaus günstigen Boden. Aber so leicht verständlich<br />

es ist, dass in Amputationsstümpfen und im puerperalen Uterus,<br />

in der Nachbarschaft cariöser Knochenherde oder diphtherischer Darmgeschwüre<br />

Mikrokokken in einen Thrombus gelangen, so liegen die<br />

Umstände doch keineswegs jedesmal so bequem. Zunächst nicht in<br />

den Fällen der sogenannten spontanen Phlebitis, wie man sie<br />

wohl im Gegensatze zu jener traumatischen bezeichnet. In der<br />

Regel handelt es sich auch hier um Individuen, welche irgend eine<br />

Verletzung, ein Geschwür oder einen Abscess haben. Der Mensch stirbt<br />

unter allen Zeichen evidenter Pyämie, und Nichts ist Ihnen zunächst<br />

plausibler, als dass in den Venen, die in der Nähe der Wunde oder<br />

des Geschwürs verlaufen, ein Thrombus erweicht und puriform zerfallen<br />

ist. Aber Sie durchsuchen die gesammten Venen der Gegend,<br />

ohne auf etwas Verdächtiges zu stossen, überall ist das Lumen frei<br />

und die Gefässe selbst völlig unverändert; hier kann der Ausgangspunkt<br />

der tödtlichen Krankheit nicht gewesen sein, auf den doch der<br />

ganze übrige Sectionsbefund so unverkennbar hinweist. Suchen Sie<br />

aber weiter, so finden Sie plötzlich in den Venenplexus des Beckens<br />

oder den Muskelvenen einer sonst ganz intacten Extremität die typischeste<br />

puriforme Erweichung. Fehlt schon in diesen Fällen jede<br />

Contiguität eines Weges zwischen der etwaigen Eingangspforte für die<br />

Mikrokokken und dem zerschmolzenen Thrombus, wie kann von einer

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