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I. Herz.

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Regeneration und Hypertrophie. Infectionsgeschwülste. 683<br />

eine Drüse aus gleichem Grunde secernirt; und so kann es nicht<br />

Wunder nehmen, dass ein Muskel oder eine Niere trotz starker und<br />

länger anhaltender entzündlicher Hyperämie ganz und gar nicht wächst.<br />

Wie aber steht es mit denjenigen Geweben, denen eine eigentliche<br />

Arbeit nicht obliegt, und bei deren Elementartheilen wir darum auch<br />

nicht von „Leistung" im engeren Sinne zu sprechen pflegen? Die<br />

Leistung der Dcckepithelien und des gesammten Bindegewebes, Knochen<br />

und Knorpel eingeschlossen, besteht, wenn ich so sagen darf, wesent­<br />

lich in ihrer Existenz, und mindestens kennen wir bei ihnen keine<br />

durch irgend welche Erregung bedingte Aenderung ihres physikalischen<br />

oder chemischen Zustandes. Demzufolge kann bei diesen Geweben<br />

alle etwaige Assimilation und Neubildung nur von denjenigen Be­<br />

dingungen abhängen, welche das eigentliche Wachsthum beherrschen,<br />

d. h. von dem immanenten Productionsvermögen und der Stärke der<br />

Blutzufuhr. Nun, dass die Fähigkeit zur Neubildung von Epithelien.<br />

sowie von Bindesubstanzen und zwar Bindesubstanzen im allerweite-<br />

sten Sinne, Blut- und Lymphgefässen, Lymphdrüsen nicht minder<br />

als Knochen oder lockerem Bindegewebe etc, bis in sehr hohes<br />

Lebensalter fortdauert, braucht nicht erst bewiesen zu werden, und<br />

so bleibt denn nur ein einziger Factor, von dem die Stärke der<br />

Anbildung in diesen Geweben dependirt, nämlich die Grösse der<br />

Zufuhr von Material, d. h. von Blut. Darum werden nicht<br />

blos die Gelasse dickwandiger, sobald längere Zeit hindurch mehr<br />

Blut in sie tritt, als gewöhnlich, und nehmen die Extremitäten­<br />

knochen von Leuten an Dicke zu, welche starke Muskelarbeit ver­<br />

richten, sondern auch jede länger anhaltende entzündliche Hyperämie<br />

führt, wie Ihnen wohlbekannt ist, constant zu einer Neubildung von<br />

Gefässen und faserigem Bindegewebe oder, wenn sie das Periost be­<br />

trifft, von Knochen. Von den geschichteten Epithelien werde ich<br />

Ihnen sehr bald ähnliche Erfahrungen zu berichten haben. Für alle<br />

diese letztgenannten Gewebe kann es daher erst recht keinem Zweifel<br />

unterliegen, dass sie nur deshalb für gewöhnlich nach dem 22sten<br />

Lebensjahr nicht an Masse zunehmen und wachsen, weil kein aus­<br />

reichendes Material zu Gebote steht. Soll ein Knochen oder die Epider­<br />

mis dicker werden, so müssen die Gefässe des Periosts oder der Cutis<br />

längere Zeit hindurch von einer reichlicheren .Menge Blut durchströmt<br />

werden, als normal: dazu aber reicht die Blutmenge eines Erwachsenen,<br />

wenn alle übrigen Organe in regelmässiger Weise versorgt sein sollen,<br />

nicht aus.

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