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I. Herz.

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Entzündung. 331<br />

So erscheint beispielsweise die grosse Häufigkeit von Klappenfehlern<br />

bei Individuen, die niemals an Gelenkrheumatismus gelitten haben,<br />

dem durchaus plausibel, der da weiss, wie ungemein oft man, ohne<br />

dass irgend ein Symptom intra vitam darauf hingewiesen hätte, auf der<br />

Schliessungslinie der Mitralis oder der Aortenklappen einen Kranz fein­<br />

warziger Excrescenzen in den Leichen von Menschen findet, welche an<br />

acuten oder chronischen Infectionskrankheiten, Typhus, ulcerativcr<br />

Lungentuberculose, Pocken, septischen Processen etc., zu Grunde ge­<br />

gangen sind. Mag aber der innere Zusammenhang und die Abhängigkeit<br />

der seeundären Entzündungen von der primären Erkrankung auch noch<br />

so deutlich erkannt sein, so liegt es doch — trotz aller Unternehmungs­<br />

lust einzelner Chirurgen" 9 — nur zu klar auf der Hand, dass ein opera­<br />

tives Einschreiten gegenüber der letzteren unausführbar ist. Es ist dem­<br />

nach der Weg der natürlichen Resorption, auf dem in diesen Fällen<br />

die Beseitigung der gesetzten Entzündungsprodukte erfolgen muss.<br />

Alles, was ich Ihnen bisher von dem Verlauf der Entzündung<br />

berichtet habe, betraf ausschliesslich die Geschichte der Gefässe und<br />

des Transsudats, welches während derselben von diesen producirt<br />

worden. Principiell würde dem in der That Nichts entgegenstehen,<br />

wenn ich mich an dieser Stelle hierauf beschränkte und die Darstel­<br />

lung dessen, was während der Entzündung an den Geweben vor sich<br />

geht, bis dahin verschöbe, wo wir die Pathologie des Gewebestoff­<br />

wechsels behandeln. Wenn ich dessenungeachtet schon jetzt vorgrei­<br />

fend auf die Vorgänge in den Geweben etwas näher eingehe, so ge­<br />

schieht es hauptsächlich aus praktischen Gründen, um Irrthümorn<br />

und Missverständnissen vorzubeugen, welche sieh an diesen Punkt<br />

vielleicht mehr, als an irgend einen andern in der gesammten Ent­<br />

zündungslehre geknüpft haben. Weil nämlich die grosse Mehrzahl<br />

aller Entzündungen und zumal diejenigen, welche man mit Vorliebe<br />

auf experimentelle Weise erzeugte, mit Gewebsveränderungen allerlei<br />

Art combinirt zu sein pflegen, so ist lange Zeit die Meinung herr­<br />

schend gewesen, dass eben diese Vorgänge einen integrirenden Be­<br />

standteil des eigentlichen Entzündungsprocesses ausmachen. Und<br />

doch konnte Nichts unrichtiger sein! Denn die Veränderungen, um<br />

die es sich liier handelt, stellen in erster Linie nichts Anderes dar,<br />

als die Schädigungen, welche die entzündungserregende Ursache in<br />

dem Gewebe ausserhalb der Gefässe bewirkt. Dass solche in sehr<br />

vielen Fällen nothwendig eintreten müssen, habe ich schon bei einer<br />

früheren Gelegenheit (p. 274) hervorgehoben, und brauche Sic, um

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