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I. Herz.

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Thrombose und Embolie. 183<br />

sein. Sie sehen, es ist die ausserordentlich grosse Mehrzahl<br />

aller Thromben, die im Körper gefunden werden, weiss<br />

oder gemischt, und es bleiben nur wenig Fälle übrig, die zur Ent­<br />

stehung eines rothen Pfropfens Veranlassung geben können.<br />

Die meisten Thromben, die man zu Gesichte bekommt, sehen also<br />

weiss, resp. grau oder grauroth aus, was Sie freilich häufig erst<br />

dann deutlich constatiren können, wenn Sie die lockeren Leichen­<br />

gerinnsel von ihnen entfernt haben, die sehr gern gerade auf ihnen<br />

sich auch niederschlagen. Von diesen selbst den Thrombus zu unter­<br />

scheiden, wird Ihnen niemals Schwierigkeiten machen. Vor Allem<br />

sitzt ein Leichengerinnsel nirgends an der Wand eines Gefässes fest,<br />

sondern man kann es mit einiger Vorsicht in Gestalt sehr langer,<br />

verästelter Stränge aus der Aorta oder der Hohlvene etc. heraus­<br />

ziehen. Jeder Thrombus dagegen adhärirt, wie ich Ihnen vorhin<br />

schon angeführt habe, mindestens an der Stelle, wo er seinen Ursprung<br />

genommen, aber in der Regel auch weiterhin. Ein frischer Embolus<br />

freilich adhärirt, wie Sie wissen, nicht; aber mit einem solchen, der<br />

doch gewöhnlich nur ein relativ kurzes, am centralen wie peripheren<br />

Ende in eine stumpfe Abrundung auslaufendes Stück darstellt, wird<br />

man ein cadaveröses Gerinnsel gewiss nicht verwechseln. Letzteres<br />

ist feuchtglänzend, ziemlich elastisch, von völlig glatter Oberfläche,<br />

oft in einem Theil ausgesprochen speckhäutig; der Thrombus dagegen<br />

von Anfang an entschieden derber und trockner, und sobald er eine<br />

auch nur massige Grösse erreicht hat, immer geschichtet. Letztere<br />

Eigenschaft, die sich aus der successiven Ablagerung, Schicht für<br />

Schicht, erklärt, gehört deshalb zu den allereharakteristisohsten. Nie­<br />

mals ist ein Leichengerinnsel geschichtet, während z. B. bei grossen<br />

Thromben, wie denen in manchen Aneurysmen, die Schichtung so<br />

evident ist, dass ein durch ihre Dicke geführter Schnitt den Eindruck<br />

macht, als bestände die Masse aus einem System von fibrinösen Lamellen.<br />

Eben der Schichtung ist es auch zuzuschreiben, dass ein<br />

Thrombus, von dem ein Stück abgerissen ist, in ein förmlich treppen­<br />

artiges Ende ausläuft; denn sonst pflegt das Ende des Pfropfes, ganz<br />

besonders das gegen das <strong>Herz</strong> gerichtete, konisch zu sein. Für das<br />

mikroskopische Verhalten eines Thrombus ist das Auffälligste der<br />

Reichthum desselben an mehr oder weniger gut erhaltenen farblosen<br />

Blutkörperchen: eine Eigenthümlichkeit, auf die schon vor langer Zeit<br />

Virchow hingewiesen hat, und die durch die Entstehungsgeschichte<br />

der Thromben völlig aufgeklärt worden ist. Einen solchen Reichthum

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