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I. Herz.

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Blutung. 385<br />

während auf eine Steigerung ihrer Durchlässigkeit durch diese Struktur­<br />

veränderungen absolut Nichts hindeutet. Das wird Ihnen von unserem<br />

Standpunkte aus ebenso selbstverständlich erscheinen, wie die schon<br />

vorhin angedeutete Möglichkeit von Einflüssen, welche das Eine und<br />

das Andere bewirken, d. h. die Neigung zu Rupturen und zu<br />

Diapedesis an denselben Gefässen begünstigen.<br />

Mag nun aber die Blutung per rhexin oder diapedesin geschehen<br />

sein, so richtet sich ihre Bedeutung für die Circulation in erster Linie<br />

nach der Quantität des ergossenen Blutes. Blutungen des <strong>Herz</strong>ens<br />

und der grossen Gefässe, die, wie mehrfach betont, immer nur durch<br />

Continuitätstrennungen entstehen, pflegen so bedeutend zu sein, dass<br />

der Tod die unmittelbare Folge derselben ist. Bei Ruptur des Her­<br />

zens geschieht in der Regel die Blutung, weil die dicke Wand nur<br />

allmählich nachgiebt, langsam, es ist anfänglich mehr ein Durch­<br />

sickern von Blutstropfen durch den Risskanal, der erst nach und<br />

nach sich erweitert: dafür aber bewirkt die Füllung des <strong>Herz</strong>beutels<br />

mit Blut noch früher <strong>Herz</strong>stillstand, ehe der Blutverlust an sich tödt-<br />

lich geworden: Alles natürlich nur, wenn es sich nicht um eine Ver­<br />

letzung handelt, welche mit dem <strong>Herz</strong>en auch den <strong>Herz</strong>beutel eröffnet<br />

hat. Die Berstung oder anderweite Eröffnung grosser Arterien und<br />

Venen bewirkt unter allen Umständen eine so profuse und massen­<br />

hafte Blutung, dass, wenn nicht Kunsthülfe dazwischen tritt, die In­<br />

dividuen am directen Blutverluste in sehr kurzer Zeit zu Grunde<br />

gehen. Wie viel Blut ein Mensch verlieren kann, ohne zu sterben,<br />

das hängt natürlich von dem Kräftezustand, der Gesammtconstitution<br />

ab und unterliegt bedeutenden individuellen Schwankungen; ein kräf­<br />

tiger Mann kann von einem sehr beträchtlichen Blutverlust sich<br />

wieder erholen, Frauen vertragen sogar noch mehr, während kleine<br />

Kinder sehr empfindlich dagegen sind; wenn schon andere Blutungen<br />

vorangegangen, wird eine neue selbstverständlich schlechter aus­<br />

gehalten. Im Allgemeinen dürfte die Erfahrung, welche durch Ver­<br />

blutungsversuche bei Hunden gewonnen ist, auch für den Menschen<br />

Geltung haben. Darnach pflegen bei einem Blutverlust von 3,5—4 pCt.<br />

des Körpergewichts Verblutungskrämpfe einzutreten, und das Thier<br />

geht rettungslos zu Grunde; aber auch schon von einem Verlust von<br />

3 pCt. des Körpergewichts erholen sich manche Hunde nicht wieder.<br />

Stirbt ein Thier oder Mensch aber nicht in Folge einer starken<br />

Blutung, so wird er anämisch — ein Zustand, mit dem wir uns<br />

demnächst beschäftigen werden. Kleine Blutungen von einigen Grammen<br />

Cohnheim, Allgemeine Pathologie. 2. Aufl. O'i

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