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I. Herz.

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418 Pathologie der Circulation.<br />

günstiger liegen, als in der Norm; für eine etwaige gesteigerte<br />

Neubildung farbloser oder kernhaltiger rother Körperchen resultirt<br />

daraus noch Nichts. In der Weise aber darf man, wie ich Ihnen<br />

nicht erst zu sagen brauche, nicht argumentiren, dass man den Organismus<br />

einfach mehr Blutkörperchen neubilden lässt, um die verlorenen<br />

zu ersetzen, resp. weil mehr, als physiologischer Weise in<br />

derselben Zeit sollten, verloren gegangen sind. Vielmehr hat solche<br />

Annahme erst dann festen Boden, wenn sich darthun lässt, dass<br />

durch den Blutverlust Bedingungen geschaffen sind, welche eine über<br />

die Norm gesteigerte Blutkörperchenproduction bewirken und herbeiführen.<br />

Nun hat es ja bei der ausserordentlichen Zweckmässigkeit<br />

der thierischen Organisation unleugbar sehr viel Wahrscheinliches,<br />

dass solche Bedingungen wirklich vorhanden sind; indess darüber<br />

wollen Sie Sich keinerlei Täuschung hingeben, dass ein wissenschaftlicher<br />

Beweis dafür bislang nicht existirt. Nothwendig aber ist die<br />

Annahme einer abnormen gesteigerten Production von Blutkörperchen<br />

nach einem Blutverlust meines Erachtens nicht. Quincke schliesst<br />

aus seinen Hämoglobinbestimmungen und den mikrochemischen Reactionen<br />

der Milz und Leber bei künstlicher Plethora, dass die mittlere<br />

Lebensdauer der rothen Blutkörperchen etwas mehr, als ca. 2 bis<br />

3 Wochen betrage; ist das richtig, so heisst das doch nichts Anderes,<br />

als dass der Organismus physiologischer Weise in ca. 3 Wochen<br />

das gesammte, zu irgend einer Zeit im Gefässsystem vorhandene<br />

Quantum von rothen Blutkörperchen neuzubilden vermag. Das aber<br />

ist eine Leistung, die auch gegenüber dem stärksten Blutverluste mehr<br />

als ausreichend sein dürfte. Mir wenigstens scheint, dass der allmähliche<br />

Wiederersatz der verloren gegangenen Blutkörperchen auch<br />

ohne Zuhülfenahme einer abnorm gesteigerten Production völlig begreiflich<br />

wird, sobald man annimmt, dass der Verbrauch an rothen<br />

Blutkörperchen in der nächsten Zeit nach einem Blutverlust<br />

sich verringert, und zwar so lange, bis das Blut wieder<br />

seinen normalen Gehalt an Blutkörperchen hat. Das würde in vollem<br />

Einklang damit sein, dass nach einem starken Blutverlust alle Arbeitsleistungen,<br />

bei denen vermuthlich Blutkörperchen verbraucht werden,<br />

darniederliegen, insbesondere aber damit, dass die Galle Anämischer,<br />

resp. Hydraulischer schwach tingirt und der Harn blass ist. Ich bin<br />

natürlich weit davon entfernt, zu behaupten, dass der Wiederersatz<br />

der Blutkörperchen nach Hämorrhagien lediglich durch verringerten<br />

Verbrauch derselben geschehe. Vielmehr werden Sie, hoffe ich, aus

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