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I. Herz.

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520 Pathologie der Ernährung.<br />

gewissen Nervenerregungen schon seit lange den Aerzten aufgefallen<br />

ist; dass aber nicht blos an der Haut solche Entzündungen auf nervöser<br />

Basis auftreten, dafür beruft sich Charcot auf die Cystitis<br />

und Pyelitis der Rückenmarkskranken. Demnächst führt er gewisse<br />

Veränderungen der äusseren Haut nach Verletzungen von Nerven<br />

an, die besonders im amerikanischen Secessionskriege studirt worden<br />

sind 11 , übrigens auch bei uns gar nicht selten zur Beobachtung gelangen.<br />

Die Haut vorzugsweise der Finger und Zehen wird papierdünn,<br />

dabei glatt und glänzend; oder aber die Epidermis schuppt<br />

sich stark ab, die Nägel werden rissig und abnorm stark gekrümmt,<br />

auch der Haarwuchs erfährt Veränderungen, sei es, dass er geringer,<br />

sei es, dass er im Gegentheil üppiger wird. Weiterhin glaubt Charcot<br />

auch chronische theils entzündliche, theils atrophische Processe an den<br />

Gelenken und den Knochen von Extremitäten, deren Muskeln aus<br />

spinaler Ursache atrophiren, auf trophische Innervationsstörungen jener<br />

Skeletttheile beziehen zu sollen. Endlich legt er besonderes Gewicht<br />

auf gewisse Fälle von äusserst acut auftretendem und rasch um sich<br />

greifendem Decubitus, wie sie von ihm selbst und Anderen bei Gehirn-<br />

und Rückenmarksblutungen oder sonstigen unterbrechenden Herderkrankungen<br />

theils genau in der Mittellinie über dem Kreuzbein, theils<br />

bei halbseitigen Affectionen auch nur halbseitig, auf der gelähmten<br />

Seite, wiederholt beobachtet worden sind.<br />

Aber die grosse Mannichfaltigkeit dieser Störungen muss, wie<br />

mich dünkt, den Unbefangenen von vorn herein stutzig machen.<br />

Sollte wirklich die Verletzung derselben Nerven das eine Mal Entzündung,<br />

das andere Mal Atrophie, ein drittes Mal Verdickung und<br />

Hypertrophie, ein viertes Mal endlich complete Nekrose, Gangrän,<br />

bewirken? Das wird auch dadurch nicht plausibler, dass man mit<br />

Charcot das bestimmende Moment nicht in einer Unterbrechung<br />

oder Aufhebung der Thätigkeit trophischer Nerven, sondern<br />

im Gegentheil in einer verstärkten Action, einer Reizung derselben<br />

sucht: eine Anschauung übrigens, deren experimentelle Grundlage<br />

lediglich in einigen werthlosen und längst widerlegten Versuchen Samuels<br />

1 - besteht. Fassen wir aber alle die aufgeführten experimentellen<br />

oder klinischen Thatsachen, auf denen die Lehre von den trophischen<br />

Nerveneinflüssen basirt ist, schärfer ins Auge, so ergiebt sich sofort,<br />

dass eine ganze Reihe derselben für unsere Frage ohne allen und<br />

jeden Belang ist. Dies gilt für die Vaguspneumonie und die Trigeminuskeratitis,<br />

deren Entstehung uns, wie Sie Sich erinnern, unschwer ver-

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