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I. Herz.

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Regeneration und Hypertrophie. Infectionsgeschwülste 689<br />

Cysten, verdankt einem derartigen Process ihre Entstehung; aber<br />

bei ihnen allen handelt es sich so wenig um eine wirkliche gewebliche<br />

Zunahme des Drüsenparenchyms, dass sogar regelmässig zu jeder Re­<br />

tention von einigermaassen beträchtlicher Ausdehnung sich eine<br />

passive Atrophie des Drüsengewebes hinzuzugesellen pflegt. Eine<br />

echte gewebliche Zunahme des Drüsengewebes, eine Hypertrophie der<br />

Drüse, könnte nur in der Weise zu Stande kommen, dass der Ver­<br />

brauch von Drüsenzellen zur Secretbiidung aufhört, während dennoch<br />

neue Zellen angebildet würden; das aber geschieht hier ebensowenig<br />

wie beim Muskel, weil auch die Drüse nur unter dem Einfluss der­<br />

selben Erregung, welche die Secretion auslöst, assimilirt und neue<br />

Zellen producirt.<br />

Wohl aber kommt eine ganz reguläre Dickenzunahme, eine wirk­<br />

liche Hypertrophie, an der Epidermis in Folge mangelhafter<br />

A bstossung vor. Das ist sehr natürlich bei denjenigen Epidermoidal-<br />

gebilden, bei denen die Abstossung nur unter Kunsthülfe geschieht,<br />

nämlich den Haaren und Nägeln; denn Haare und Nägel, die nicht<br />

geschnitten werden, müssen wohl oder übel abnorm lang werden,<br />

wenn wenigstens und so lange das Wachsthum an der Nagelwurzel<br />

und am Haarknopf fortdauert. Aber auch an der eigentlichen Haut<br />

selbst trägt die Hautcultur mit Wasser und Seife nicht unerheblich<br />

bei zur Entfernung der obersten Epidermisschuppen, und es unterliegt<br />

keinem Zweifel, dass die Epidermis der „schwieligen Arbeiterhand"<br />

die Dicke ihrer Hornschicht zu einem Theil dem Umstand verdankt,<br />

dass die verhornten Lamellen nicht blos nicht mittelst Wasser und<br />

Alkalien aufgeweicht, sondern sogar durch die Handarbeit mechanisch<br />

in einander zusammengepresst werden: ein Verhältniss, das die Ab­<br />

stossung, statt sie künstlich zu erleichtern, entschieden erschweren<br />

muss. Dass freilich ausserdem auch eine stärkere Epidermisproduction<br />

wegen der häufigen congestiven Hyperämie der Cutis dabei mitspielt,<br />

habe ich schon vorhin erwähnt und werde darauf noch zurückkommen.<br />

Von unzweifelhafter Bedeutung ist endlich auch die Verringerung<br />

des Verbrauchs bei der pathologischen Regeneration. Denn<br />

wenn man in der Pathologie von Regeneration spricht, pflegt man<br />

nicht an den continuirlichen Wiederersatz zu denken, dem die meisten<br />

Gewebe physiologischer Weise unterliegen; sondern man versteht da­<br />

runter die Wiederherstellung von Geweben, welche durch irgendwelche<br />

abnorme Einflüsse, als Verwundung, Verschwärung, Nekrose etc. zu<br />

Grunde gegangen sind. Dass dies Regenerationsvermögen bei den<br />

Cohnheim, Allgemeine Pathologie. 2. Aufl. 44

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