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I. Herz.

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Plethora und Anämie.<br />

fässsysiem weitaus geräumiger ist, als es zur Beherbergung der<br />

physiologischen Blutmenge erforderlich wäre: in welchem Maasse es<br />

aber geräumiger ist. das wird Ihnen erst aus anderen Versuchen klar<br />

werden. welche ich sehr bald Ihnen mittheilen werde. Aber wenn<br />

sonach auch Raum für eine abnorme Blutmenge im Gefässsystem<br />

vorhanden ist, so würde es darum doch nicht gerechtfertigt sein,<br />

diese pralle Dehnung der bezeichneten Gefässe oder, wie es W. Müller<br />

nennt, ihre elastische Reckung für ein ganz harmloses Ereigniss<br />

zu hallen. Vielmehr hat der eben genannte Autor einen schlagenden<br />

Beweis dafür beigebracht, dass durch eine hochgradige Plethora die<br />

Leistungsfähigkeit des Gefässsystems wesentlich beeinträchtigt wird.<br />

Ein Aderlass. der einem künstlich plethorisch gemachten Hunde appli-<br />

cirt wird bringt den arteriellen Druck so rasch herunter, dass es<br />

nicht einmal gelingt, auch nur das eingespritzte Quantum Blut wieder­<br />

zugewinnen, der Hund stirbt, obwohl er noch mehr Blut in seiner<br />

Gefässhöhlc hat, als er vor der Einspritzung überhaupt besessen.<br />

Das kann füglich auf nichts Anderem beruhen, als auf der bedeutenden<br />

Schädigung, welche die Elastieität derjenigen Gefässabschnitte durch<br />

die Ueberfüilung erlitten hat, welche zwischen den Arterien und den<br />

Vorhöfen gelegen sind, d. h. der Capillaren und Venen. Ob es die<br />

zunehmende Schwächung der Elastieität dieser Gefässe ist, welche bei<br />

fortdauernde Steigerung der Plethora endlich den Tod der Thiere<br />

herbeiführt, will ich dahin gestellt sein lassen. Eine bestimmt nach­<br />

weisbare Todesursache findet sich sonst so wenig in den Fällen, wo<br />

die Hunde noch während des Versuchs gestorben, als in denen, wo<br />

sie das Experiment um einige Stunden oder selbst Tage überlebt<br />

haben. Während dieser Zeit zeigen die Thiere mit der exorbitanten<br />

Polyämie mancherlei krankhafte Symptome, als Erbrechen, Blutharnen,<br />

sie sind appetitlos, matt und entschieden hinfällig, bis sie ohne irgend<br />

welche auffälligere Erscheinungen sterben.<br />

40o<br />

Von alledem sieht man Nichts bei den Hunden, deren Gefäss­<br />

system nur in massigem Grade überfüllt worden ist. Ganz im<br />

Gegentheil zu den, Befürchtungen, welche die ältere Mediän von jeder,<br />

wenn auch noch so geringfügigen Ueberfüilung des Gefässsystems<br />

hegte, haben die Versuche Lessers 2 , W. Müllers u. A. ergeben,<br />

dass Hunde, denen die Hälfte, ja selbst drei Viertel ihrer ursprüng­<br />

lichen Blutmenge und mehr eingespritzt worden, in ihrem Befinden<br />

ganz und garnicht gestört waren: sie liefen gleich nach der Operation<br />

munter herum, frassen mit gutem Appetit, und Besser konnte sogar

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