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I. Herz.

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610 Pathologie der Ernährung.<br />

verbreitetste Anschauung betreffs derselben ist die, dass sie einer<br />

wirklichen Entkalkung ihren Ursprung verdanken, d. h. dass dort<br />

wo im osteomalacischen Knochen die osteoiden Partien sind, früher<br />

completes regelrechtes Knochengewebe existirt habe, dem durch einen<br />

pathologischen Process die Erdsalze entzogen seien. Man denkt sich<br />

demnach den Vorgang ganz analog den Entkalkungsproceduren, welche<br />

man behufs mikroskopischer Untersuchung von Knochen anzustellen<br />

pflegt. Indessen, um auf diese Weise die Erdsalze von dem organischen<br />

Grundgewebe zu trennen, dazu gehört eine sehr reelle freie<br />

Säure, die, so oft auch im Mark osteomalacischer Knochen darnach<br />

gesucht worden ist, doch nie gefunden wurde 11 , und die füglich niemals<br />

da sein kann, so wenig wie Blut und Transsudate im lebenden<br />

Körper jemals sauer werden. Auch verfährt die Natur, wenn sie<br />

Knochengewebe aufsaugt, anders; es werden nicht erst die Salze ausgezogen<br />

und hinterher die Grundsubstanz resorbirt, sondern wo Knochengewebe<br />

verschwindet, entsteht sogleich die Howship'sche Lacune,<br />

die von der osteoklastischen Riesenzelle erfüllt wird. Der feinere<br />

Vorgang bei dieser Knochenresorption ist freilich noch völlig unbekannt,<br />

aber jedenfalls entsteht dabei in keinem Stadium ein<br />

osteoides, kalkfreies Gewebe. Verstehen Sie mich wohl, ich<br />

leugne nicht, dass überhaupt bei der Osteomalacie gesteigerte Resorption<br />

von Knochengewebe mitspielt; das muss mit Rücksicht auf<br />

unsere neuerlichen Erfahrungen über die Action der Myeloplaxen untersucht<br />

werden, und a priori macht es sogar die wiederholt constatirte<br />

Hyperamie des Marks recht wahrscheinlich, dass eine abnorm reichliche<br />

Resorption von fertigem Knochengewebe in dieser Krankheit<br />

Statt hat. Aber die osteogenen Zonen können damit Nichts zu thun<br />

haben, sondern meines Erachtens können sie lediglich und allein durch<br />

Apposition entstanden sein. Dass im Knochen sehr lange, jedenfalls<br />

bis ins kräftige Mannesalter, auch im Innern der compacten<br />

Substanz fortwährend ebenso apponirt, wie resorbirt wird, ist ja eine<br />

vollständig sichergestellte Thatsache; das unterscheidende Kriterium<br />

bei der Osteomalacie würde demnach sein, dass statt regelrechten<br />

Knochengewebes nur Knochengrundsubstanz ohne Erdsalze, d.h.<br />

osteoides Gewebe apponirt wird.<br />

Damit aber hat sich herausgestellt, dass die Rachitis und die<br />

chte Osteomalacie fcwei sehr uahe verwandte Krankheiten sind, bei<br />

denen das Massgebende die Apposition einer kalkfreien osteo­<br />

genen Substanz statt typischen Knochengewebes ist; und in

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